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BeitragVerfasst: Dienstag 29. August 2006, 15:28 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@ simone 1512
Du hast natürlich recht. Der Staat bin ich.
Wie blöd von mir ! Es hat sich nur so schön gereimt !!!

Liebe Grüße
Grüße

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:blume: Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


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Verfasst: Dienstag 29. August 2006, 15:28 


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BeitragVerfasst: Dienstag 29. August 2006, 16:49 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Und wenn es um den Glauben geht, heißt das Zitat:
"un roi, un loi, un foi" Ein König, ein Gesetz, ein Glaube... Ludwig XIV.

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"I think that we like those kind of entertainment just to have the opportunity to become a child again during 42 minutes."


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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 09:19 
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Glückspilz
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Ich glaube, generell muss man bei Geschichte und vergangenen Ereignissen und Personen beachten, dass man nicht mit heutigen Vorstellungen an die Sache dran gehen darf: Natürlich ist jemand über die große Rolle der Religion früher befremdet, wenn er/sie selbst mit dem Glauben nichts am Hut hat. Aber für damalige Zeiten spielte der Glaube eine unglaublich wichtige Rolle: Das 17. Jh. ist in England voll von religiösen Streitfragen: William III. kam schließlich 1688 von den Niederlanden rüber, damit (wie er und viele andere sagten) Jakob II. nicht ein katholisches Königtum einführte - ganz England hatte da eine Heiden-Angst vor. Daher erließ obiger Willy auch die Act of Settlement, die es jedem Thronanwärter zur Pflicht machte, Mitglied der Anglikanischen Kirche zu sein.

Noch eine Sache zu "Rupert of the Rhine" (Ruprecht von der Pfalz): Der gehörte zur königlichen Familie, war nämlich über seine Mutter der Neffe von Karl I...

@ Caro: Ich glaube, du musst gut aufpassen: Wenn du was Historisches schreibst, musst du acht geben, ob die Leute wirklich solche Sachen gesagt haben können (von ihrer Mentalität her) oder ob es nicht unsere moderne Sichtweise der Dinge ist... :| :wink:
Wünsche dir aber viel Spaß beim "historisch genauen Schreiben..." :D ;D ;D ;D
Gruß, Benjamin

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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 09:25 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@ Benjamin,
Zitat:
@ Caro: Ich glaube, du musst gut aufpassen: Wenn du was Historisches schreibst, musst du acht geben, ob die Leute wirklich solche Sachen gesagt haben können (von ihrer Mentalität her) oder ob es nicht unsere moderne Sichtweise der Dinge ist...
Wünsche dir aber viel Spaß beim "historisch genauen Schreiben..."


Meinst Du das jetzt bezüglich der Sequel an der ich arbeite, oder bezieht sich das auf aktuelle Fanfics, die im Netz stehen ...?

Ich weiß, es ist schwierig genug. Deshalb auch meine psychologischen Betrachtungen zu den Charakteren, ich will ja JA's Figuren treu bleiben und ich gebe mir redlich Mühe, die Sprache der Zeit zu treffen und denke, daß ich auf einem recht guten Weg bin.

Liebe Grüße
Caro

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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 09:35 
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Glückspilz
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Das bezog sich auf nichts Spezielles, vor allem weil ich noch nichts von dir gelesen habe... :D

Aber ich habe auch schon Sachen gelesen, die so haarsträubend waren (z.B. historische Romane), dass sich mir der Magen umgedreht hat. Man darf als Geschichtsstudent einfach nicht solches Zeug lesen, da ist man viel zu genau... :rolleyes: :| :/ :/ ;D

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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 09:47 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Zitat:
Aber ich habe auch schon Sachen gelesen, die so haarsträubend waren (z.B. historische Romane), dass sich mir der Magen umgedreht hat. Man darf als Geschichtsstudent einfach nicht solches Zeug lesen, da ist man viel zu genau...


Ich habe zwar nicht Geschichte studiert, aber bei historischen Romanen geht es mir genauso. Sie sollten in jedem Fall realistisch und zeitbezogen sein.

Ich habe vor kurzem einen Roman in der Hand gehabt, da ginge es um die verlorene und wieder entdeckte Schwester von Premierminister North, den es ja zweifelsfrei gegeben hat. Sie verliebt sich allerdings in einen Alt-Ganovenoder Verbrecherkönig, der die Fronten gewechselt hat (Polizei). Wieviel von der Story der Wahrheit entspricht, kann ich nicht sagen. War auch mehr als Liebesschnulze aufgebaut, mit mehr als eindeutigen Szenen und derer gehäuft, eher die Ecke "Soft-Porno", wie ich feststellen mußte... Hab mir deshalb Titel und Autorin nicht gemerkt, war nicht wichtig ...

Liebe Grüße
Caro

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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 11:10 
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Benjamin hat geschrieben:
... Aber ich habe auch schon Sachen gelesen, die so haarsträubend waren (z.B. historische Romane), dass sich mir der Magen umgedreht hat. Man darf als Geschichtsstudent einfach nicht solches Zeug lesen, da ist man viel zu genau... :rolleyes: :| :/ :/ ;D

Ich hab mal ne Geschichte aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges gelesen, wo die Heldin dauernd "das Licht ein- oder ausschaltete" und "den Klingelknopf drückte"... :rofl:

Bruki :cool:

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"There’s no one to touch Jane when you’re in a tight place. Gawd bless ’er, whoever she was."
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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 11:15 
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Bruki hat geschrieben:
Benjamin hat geschrieben:
... Aber ich habe auch schon Sachen gelesen, die so haarsträubend waren (z.B. historische Romane), dass sich mir der Magen umgedreht hat. Man darf als Geschichtsstudent einfach nicht solches Zeug lesen, da ist man viel zu genau... :rolleyes: :| :/ :/ ;D

Ich hab mal ne Geschichte aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges gelesen, wo die Heldin dauernd "das Licht ein- oder ausschaltete" und "den Klingelknopf drückte"... :rofl:

Bruki :cool:

Und "Pemberley", wo Elizabeth telefonierte.. :eek:

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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 11:17 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Zitat:
Ich hab mal ne Geschichte aus der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges gelesen, wo die Heldin dauernd "das Licht ein- oder ausschaltete" und "den Klingelknopf drückte"...


Zitat:
Und "Pemberley", wo Elizabeth telefonierte..



Autsch, das tut auch weh ...
Aber ehrlich, kann man als Schreiberling, sooo bescheuert sein ?
Okay, ich nehm die Frage zurück, ist ja der Beweis, dass manche es können !

Aber da hat der Autor, "die Korrektur", da haben schlichtweg alle gepennt, würd ich sagen ...

Okay, mir passieren, wie allen, auch meine Fehler fürchte ich, aber sooo grobe Schnitzer !?

Liebe Grüße
Caro

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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 12:39 
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Caro hat geschrieben:
Ich weiß, es ist schwierig genug. Deshalb auch meine psychologischen Betrachtungen zu den Charakteren, ich will ja JA's Figuren treu bleiben und ich gebe mir redlich Mühe, die Sprache der Zeit zu treffen und denke, daß ich auf einem recht guten Weg bin.


Ja! :ja: :ja: :ja: Das Problem habe ich auch bei meinem Buch und es ist verdammt knifflig! Aber ich denke, ich bekomme das auch recht gut hin --- wenn man alle Romane von Jane Austen gelesen hat, weiß man ja, wie damals Konversation getrieben wurde...

Ich passe jedenfalls auch auf, dass mir solche Schnitzer nicht unterkommen! Ich habe zum Beispiel mal ganze vier Tage herumgekrübelt, ob ich ein Kapitel damit einleiten kann, dass in der Ferne eine Kirchturmglocke die Stunde leutete ... ich habe es jetzt weggelassen, denn ich glaube, damals wurde nur zum Gottesdienst geläutet, aber nicht jede Stunde... :gruebel:
Aber nur, wenn man auf solche Feinheiten achtet, wird es ein wirklich gelungener, geschichtlicher Roman...

Alethea :flower:

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Es ist besser den Mund zu halten und dumm zu erscheinen, als ihn zu öffnen und jeden Zweifel zu zerstreuen.
(Verfasser (mir) unbekannt --- Angelika meint, es sei Mark Twain... :biggrin: )


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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 14:54 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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@ Alethea,
Zitat:
Ich passe jedenfalls auch auf, dass mir solche Schnitzer nicht unterkommen! Ich habe zum Beispiel mal ganze vier Tage herumgekrübelt, ob ich ein Kapitel damit einleiten kann, dass in der Ferne eine Kirchturmglocke die Stunde leutete ... ich habe es jetzt weggelassen, denn ich glaube, damals wurde nur zum Gottesdienst geläutet, aber nicht jede Stunde...


Da hast Du recht. Es wurde nur zu Beerdigungen, an kirchlichen Feiertagen, zum Gottesdienst geläutet , eben wenn was besonderes war...

Liebe Grüße
Caro

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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 17:40 
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Ich weiß zwar nicht, ob ich mein Geschichtsunterrichtswissen nur auf Deutschland zutrifft oder allgemeingültig ist, aber ich meine mich zu erinnern, dass die Kirchen stündlich geläutet haben. Von daher heißt es ja auch Stundengebete. Die Glocken regeln den Tag der Möche und teilen ihn in gewissen Zeitabschnitte ein. Und stündlich beten sie eben auch. Und die Bevölkerung soll durch die Glocke ebenfalls an den Herrn erinnert werden und zu den Gottesdiensten gerufen werden. Und das hat sich seit dem MA nicht mehr geändert. Aber wie gesagt, weiß ich nicht, inwieweit das auch auf England zutrifft. Aber da auch christliche Mönche auf die Insel gekommen sind, nehme ich mal an, dass deshalb auch dort die Glocken geläutet worden sind.
Tina

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Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 17:50 
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Zumindest um sechs Uhr morgens, um zwölf und um 18 Uhr müßte geläutet werden ( Angelusläuten). Allerdings nur in katholischen Gegenden, wie es die anglikanische bzw. die evangelische Kirche damit hält. :nixweiss:
Grüße,
Kerstin

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BeitragVerfasst: Freitag 1. September 2006, 17:55 
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Wenn nicht, täten mir die Engländer leid. Es ist so schön praktisch, zu wissen, wie spät es ist, wenn man keine Uhr dabei hat und man nur auf die Glockenschläge zu hören braucht :wink:
Tina

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BeitragVerfasst: Montag 4. September 2006, 08:07 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Ich kann mich daran erinnern, daß in den Küstenregionen die Glocke z.B. geläutet wurde, wenn eines ihrer Schiffe untergegangen war ...

Liebe Grüße
Caro

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BeitragVerfasst: Montag 4. September 2006, 09:59 
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In Krisenzeiten, zu Festtagen, Gottesdiensten, Unglücksfällen, Beerdigungen, immer wenn etwa besonderes geschah, wurden Glocken geläutet. Das ganze Leben hindurch begleiten die Glocken uns.
Tina

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BeitragVerfasst: Montag 4. September 2006, 13:43 
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Von Dandys zu Glocken... :D :wink:

Eine Sache kann ich noch dazu beitragen, nämlich dass auch in protestantischen (zumindest deutschen) Gebieten um 6, 12 und 18 Uhr geläutet wurde, um die Aufsteh- und Arbeitszeiten anzuzeigen. Wenn die Männer auf dem Feld oder in der Werkstatt z.B. die 12-Uhr-Glocke hörten, wussten sie, dass sie jetzt Pause machen durften - Uhren waren damals ja meist unerschwinglich.
Es gibt eine Stelle im (hervorragend recherchierten) Film "Luther", wo Katharina Luther (geb. von Bora) recht gegen Ende sagt, dass eine Glocke, die Luther erschreckt hatte, nur das Angelus-Läuten gewesen sei (und nicht eine Sturmglocke mit Gefahr-Androhung).
Ich denke, dass man solche Glocken auch in England hatte, denn geschafft wurde ja auch dort... :ja: ;D

Grüße, Benjamin

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BeitragVerfasst: Montag 4. September 2006, 13:58 
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@ Benjamin

Ja, das sogenante Angelusläuten, wie Kerstin geschrieben hat.
Weißt du zufällig auch, ob sie stündlich geäutet haben ?
Ich meine ja eher nicht, weil es im Alltag zu sehr gestört hätte, zumindest habe ich keine solche Info gefunden.
Von der Feuerglocke wußte ich auch, hab sie auch schon für eine Story verwendet ...

Zitat:
Von Dandys zu Glocken...

Wir können gerne einen neuen Thread aufmachen ...

Zitat:
Das bezog sich auf nichts Spezielles, vor allem weil ich noch nichts von dir gelesen habe...


Kannste ruhig lesen, unsere Storys sind alle im Netz (außer die Sequels in Arbeit) und deinen Senf abgeben, aber ich rate jetzt frech -so was schnödes wie fanfics liest Du nich, oder?

Liebe Grüße
Caro

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BeitragVerfasst: Montag 18. September 2006, 11:30 
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Nun ja, aus dem Geschichtsunterricht weiß ich noch, dass unser Lehrer von den Stundengebeten der Mönche gesprochen hat, und dass ihr ganzes Leben von den Glocken in verschiedene Abstände eingeteilt worden ist. Und bis Heute läuten die Uhren ja noch immer mit schöner Regelmäßigkeit. Und die sind mit dem Glockenwerk verbunden. Das ist nicht immer ein lautes Geläute über mehrere Minuten. Manche schlagen pünktlich zur vollen Stunde, maximal bis zu 12 Mal hintereinander. Andere schlagen noch die Viertelstunden an, zusätzlich. Und das stört eigentlich nicht so sehr im Alltag. Manches Glockenschlagen überhört man sogar schon (ergeht mir in Marburg so), weil man es so gewöhnt ist.
Nur an den Gottesdiensten wird meist zu Beginn und Ende länger geläutet. Und an Festtagen sowieso ganz besonders lange. Oder als Papst Johannes Paul II. gestorben ist, haben die Glocken überall in der Welt geläutet.
Tina

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BeitragVerfasst: Mittwoch 28. März 2007, 19:21 
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Da hier im Emma-Groupread (mal wieder :wink: ) die Diskussion entstand, wer zur Zeit Jane Austens zur gentry gehörte, und wer nicht, habe ich hier einmal --- für alle, die Interesse haben --- einen Ausschnitt zu diesem Thema abgetippt. (Ich habe ihn soweit wie möglich gekürzt und so gut es ging strukturiert! Die Schlagworte sind fett markiert!)


Die soziale Hierarchie

Adel und gentry bildeten in der englischen Gesellschaft aus jahrhundertelanger Tradition eine streng geregelte Rangfolge vom König abwärts. Direkt unter dem Monarchen standen die Peers of the Realm, deren Titel erblich war --- Herzöge, Marquis, Earls, Viscounts und Barone. Als Nächste folgten die Baronets, die ebenfalls zum Erbadel gehörten, aber nicht zu den peers zählten, also keinen Sitz im House of Lords, dem Oberhaus des Parlaments, innehatten. Unter diesen standen die knights, deren Titel nicht erblich war, sondern nur jeweils einem bestimmten Mann aus einem besonderen Anlass verliehen wurde.
[wie beispielsweise Sir William Lucas.]

Darunter schließlich folgte die breite Schicht der landed gentry, wiederum nach Wohlstand und Abstammung unterschieden.
Innerhalb dieser Schicht gab es, wie man sagte, die Großen, die im Überfluss lebten, die Reichen, die in Fülle lebten, und die Mittelklasse, die gut lebte. Die reichsten Grundbesitzer, die stets einen Adelstitel besaßen, wurden salopp die Oberen Zehntausend genannt. Sie saßen im Parlament, unterhielten Stadthäuser in London und bekleideten gesellschaftliche Führungspositionen.
[Zu diesen, denke ich, könnte man Darcy zählen…]
Die weniger hoch Gestellten, die oft nicht mehr als tausend Morgen Land besaßen, kamen --- wie Mr Musgrove in Persuasion --- nur selten über den Verwaltungssitz der Grafschaft hinaus, aber in ihrer jeweiligen Gemeinde waren sie das Oberhaupt.

Der Mittelstand, der die unterste Stufe der gentry bildete, ging fließend in die werktätigen Schichten über. Soldaten, Matrosen, Geistliche, Juristen und Ärzte bildeten den Übergang, und darunter standen die städtischen Kaufleute, die Farmer
[wie Mr Martin] und wohlhabenden Händler. Sie konnten immer darauf hoffen, durch ihr Gewerbe reich genug zu werden, um sich ein Anwesen auf dem Land kaufen und so in die Schicht der gentry aufsteigen zu können. [was die Coles geschafft haben!] […] Aber da das englische Gesellschaftssystem von jeher durchlässig war, konnte der Makel niederer Abstammung leicht nach ein bis zwei Generationen in Vergessenheit geraten, wenn die Familie es zu Reichtum brachte, ein Anwesen kaufte und sich Bildung aneignete. Die Coles beispielsweise, die durch geschäftlichen Erfolg aufgestiegen sind, leben bereits in Verhältnissen, die nur noch von Emma und ihrem Vater übertroffen werden. […]

Die meisten männlichen Hauptfiguren in Jane Austens Romanen gehören der landed gentry an. In der georgianischen Gesellschaft waren die Rollen unter den Söhnen so verteilt, dass der älteste das väterliche Erbe ungeteilt übernahm und der zweite allenfalls darauf hoffen konnte, von der Familie der Mutter etwas Land oder Geld zu erben. Wenn dies jedoch nicht eintraf, musste er sich ebenso wie alle nachfolgenden Söhne selbst eine Existenz aufbauen.

Die jungen Männer gingen zur Armee oder zur Marine,
[demnach gehört Wentworth auch zur Gentry] wurden Pfarrer oder Anwälte bei Gericht [wie z.B. Tom Lefroy zu Beginn seiner Karriere] --- etwa in dieser Reihenfolge. Ein Angehöriger der gentry konnte Arzt oder Chirurg werden, [obwohl es da bei Emma Watsons Bruder Sam in „Die Watsons“ schon bezüglich seiner Heiratsabsichten kritisch zu werden beginnt!] aber Apotheker und attorney (Anwalt ohne Gerichtszulassung) waren eindeutig Berufe für die niederen Schichten. Ein Bankier oder ein reicher Kaufmann --- etwa bei der Ostindiengesellschaft --- war akzeptabel, der niedere Kaufmannstand hingegen nicht. Bingleys Schwestern, die in Pride and Prejudice eine vornehme Londoner Mädchenschule besucht haben, wollen nichts mehr davon wissen, dass ihr Vermögen und das ihres Bruders durch Geschäfte zusammengekommen ist. Sie spotten hochnäsig über Jane Bennet, weil einer ihre Onkel attorney in Meryton und ein anderer Kaufmann in London ist und in der Gegend von Cheapside wohnt, denn die Londoner Innenstadt galt als Inbegriff des Vulgären.

Ein Gentleman konnte vollauf damit ausgelastet sein, seinen Besitz zu verwalten --- Mr Knightley ist in Emma mit seinem Anwesen Donwell Abbey das beste Beispiel dafür. […]

Die Großgrundbesitzer übertrugen die landwirtschaftlichen und gemeindepolitischen Alltagsgeschäfte in der Regel einem Verwalter, waren aber dennoch persönlich für das Wohlergehen ihrer Untergebenen verantwortlich. In Pride and Prejudice ist Mr Darcy nach den Worten seiner Haushälterin Mrs Reynolds „der beste junge Herr, der je gelebt hat. Nicht so zügellos wie die jungen Leute heutzutage, die immer nur an sich denken. Unter seinen Pächtern und Diener gibt es keinen, der nicht gut von ihm spricht.“ […]

Die jüngeren Söhne der landed gentry, aber auch junge Abenteurer nahmen die Koalitionskriege und die napoleonischen Kriege als Chance wahr, in der Marine um Ehre und Preis zu kämpfen. Gemäß offizieller Regelung wurde nämlich jedes aufgebrachte feindliche Schiff mitsamt seiner Ladung an die britische Regierung verkauft und der Erlös unter der Besatzung des siegreichen Schiffes aufgeteilt. Für Kapitäne und Admiräle war das ein sicherer Weg, reich zu werden, aber auch für die niederen Ränge fielen oft beträchtliche Summen ab. Auch Kapitän Wentworth in Persuasion hat auf diese Weise bis zum Jahre 1814 ein Vermögen von 25 000 Pfund angehäuft, sodass er darüber nachdenken kann, sich ein Landgut zu kaufen, zu heiraten und fortan ein bequemes Leben zu führen.[…]


(aus: „Jane Austen und ihre Zeit“ von Deirdre Le Faye, Berlin 2002, Seite 73-77; Anmerkungen in eckigen Klammern von mir)

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BeitragVerfasst: Donnerstag 29. März 2007, 14:44 
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@Alethea
Mensch, hast du dir wieder eine Mühe gemacht! :danke:

Wenn ich dich richtig verstanden habe, gehörten Soldaten, Ärzte etc. auch ohne Landbesitz zur Gentry, weil sie dem Mittelstand angehörten?

Und eines verstehe ich nicht: Onkel Gardiner hat selbst viele Kinder. Er wird als reicher Kaufmann geschildert, hat anscheinend auch genug Geld (selbst Mrs. Gardiner sagt, er habe gern selbst geholfen!) um Lydias Eskapaden bzw. Wickhams Schulden zu zahlen und auch Mrs. Bennet fand es ganz normal, daß er ihnen in dieser sache eben auch finanziell zur Seite steht. Er muß also eindeutig mehr erwirtschaften, als Bennets 2.000 Pfund. Müsste er dann nicht auch, Cheapside hin oder her, zur Gentry bzw. zum Mittelstand gehören?

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Zuletzt geändert von Caro am Donnerstag 29. März 2007, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Suuuuuuuuuuuuuuuuuuuper! Ich bin begeistert!

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Caro hat geschrieben:
Wenn ich dich richtig verstanden habe, gehörten Soldaten, Ärzte etc. auch ohne Landbesitz zur Gentry, weil sie dem Mittelstand angehörten?


Der Mittelstand war der "untere Bereich" der Gentry, gerade an der Grenze (im Englischen heißt er "lower gentry") Es gab fließende Übergänge zu den "niederen Klassen"! Manche Versnobten der High Society stuften einen Arzt vielleicht schon nicht mehr als "zur Gentry gehörend" ein, während andere es wieder taten... Das hing vom Standpunkt ab! Ebenso wie Emma bei den Coles die Nase rümpft, während Mr Knightley nichts gegen die Familie hat...

Caro hat geschrieben:
Und eines verstehe ich nicht: Onkel Gardiner hat selbst viele Kinder. Er wird als reicher Kaufmann geschildert, hat anscheinend auch genug Geld (selbst Mrs. Gardiner sagt, er habe gern selbst geholfen!) um Lydias Eskapaden bzw. Wickhams Schulden zu zahlen und auch Mrs. Bennet fand es ganz normal, daß er ihnen in dieser sache eben auch finanziell zur Seite steht. Er muß also eindeutig mehr erwirtschaften, als Bennets 2.000 Pfund. Müsste er dann nicht auch, Cheapside hin oder her, zur Gentry bzw. zum Mittelstand gehören?


Die Mitgliedschaft zur Gentry hing meines Erachtens nicht vom Reichtum eines Mannes ab.

Hier zitiere ich mich selbst:
Zitat:
Soldaten, Matrosen, Geistliche, Juristen und Ärzte bildeten den Übergang, und DARUNTER standen die städtischen Kaufleute, die Farmer und wohlhabenden Händler.


Wenn wir Madame Le Faye (nebenbei die größte Jane-Austen-Expertin Englands.. :biggrin: ) Glauben schenken, gehörte Mr Gardiner, trotz seines Reichtums, NICHT zur Gentry, da er sein Geld von einem Berufsstand aus verdiente, der als "nieder" betrachtet wurde.

Aber:
Zitat:
Sie konnten immer darauf hoffen, durch ihr Gewerbe reich genug zu werden, um sich ein Anwesen auf dem Land kaufen und so in die Schicht der gentry aufsteigen zu können.


Es ist also gut möglich, dass Mr Gardiner das eines Tages gelingt, und von da an würden er, seine Frau und die Kinder ebenfalls zur Gentry gehören.

Darum ist es ja auch so snobistisch von Caroline Bingley, über Mr Gardiner zu lachen, da ihre eigene Familie durch das gleiche "Handwerk" reich geworden ist. Da Mr Bingley sich nun aber leisten kann, keinen Beruf auszuüben, sondern sich ein Anwesen zu pachten (mit der großen Absicht, es vielleicht sogar zu kaufen, wenn ihm die Nachbarschaft zusagt), hat er den Schritt fast geschafft und gehört daher "schon so gut wie zur Gentry."

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@Alethea
aber du hast auch zietiert, daß ein reicher Kaufmann (Gardiner war doch einer?) akzeptabel war. Gardiner lebte vermutlich in Cheapside, weil er da in Nähe seiner Büros bzw. Niederlassungen war und sie besser überwachen konnte:
http://en.wikipedia.org/wiki/Cheapside
Es war eindeutig Z.B. 1837 Markt- und Handelsbezirk. Caroline Bingley rümpft ja über alle die Nase, die nicht Adelig sind oder wenigstens zum Landadel gehören und vergisst eben selbst, aus welchem "Stall" sie kommt ... :D

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Caro hat geschrieben:
aber du hast auch zietiert, daß ein reicher Kaufmann (Gardiner war doch einer?) akzeptabel war.


Gardiner ist sicherlich reich genug, um den Bennets, deren Geld wohl in Land angelegt war (außerdem war Mr Bennet, wie Jane Austen schreibt, kein sonderlich vorsichtiger Mann, der für seine Kinder nach seinem Tod vorgesorgt hätte!) Geld vorzuschieben (das er wieder zurückhaben wollte und wohl auch musste!), aber soooo reich nun auch nicht. Ich glaube nicht, dass er an der Ostindiengesellschaft oder ähnlichen größeren Geschäften beteiligt war. DIE konnten es sich nämlich sicherlich leisten, in einer besseren Gegend als der Cheapside zu wohnen und mit dem Wagen zu den Handelsräumen zu fahren!

Aber da Jane Austen meines Wissens nichts genaues über Mr Gardiners Handelsstand verlauten lässt, bewegen wir uns hier im Feld der Spekulation!

Caro hat geschrieben:
Caroline Bingley rümpft ja über alle die Nase, die nicht Adelig sind oder wenigstens zum Landadel gehören...


"Landadel" ist doch lediglich die deutsche Entsprechung für das englische "gentry"!!!!

"Zum Landadel bzw. zur gentry gehörend" bedeutet nicht unweigerlich, dass man geadelt sein musste. Sonst dürften Mr Darcy, Mr Knightley, die Woodhouses, die Bennets etc. alle nicht zur Gentry gehören!

Und es hat, wie der Text zeigt, auch nicht unweigerlich damit zu tun, dass man Land besaß!

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Nicht ganz. Titelloser "Landadel" bedeutet eigenen Landbesitz haben, auch wenn man keine Adelstitel trägt, so wie Mr. Bennet.

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BeitragVerfasst: Donnerstag 29. März 2007, 16:02 
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Caro hat geschrieben:
Nicht ganz. Titelloser "Landadel" bedeutet eigenen Landbesitz haben, auch wenn man keine Adelstitel trägt, so wie Mr. Bennet.


Wenn man sich aber die Definiton von "Gentry" durchliest (und meines Wissens ist Gentry das gleiche wie "Landadel", nur blöd übersetzt!), sieht das ganze anders aus!!!

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BeitragVerfasst: Donnerstag 29. März 2007, 16:29 
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Ok, dann gebe ich hier auch noch meinen Senf bzw. den von Herrn Kluxen ab, damit das Ganze hier noch unübersichtlicher wird:

Geschichte Englands

Um 1600:

"...kreierten im Verlauf ihrer Feldzüge neue Ritter...Gegenüber diesen neuen Leuten wurde in der wohlhabenden älteren Gentry der Titel "Esquire" üblich, der auf das alte Schildgeld hindeutete. Gleichzeitig vermischten sich die Grenzen zu den reichen waffenfähigen Freibauern oder Yeomen, die, soweit sie die ritterliche Lebensweise mit Herrenhaus und Dienerschaft übernehmen konnten und vielleicht ihre Ahnenreihe auf die Langbogenschützen von Crecy oder Azincourt zurückzuführen vermochten, von den Rittern nicht zu scheiden waren; dies galt auch für die Käufer von Klosterland, die zu Ritterpflichten herangezogen wurden, das hieß: besondere Abgaben leisteten. Landbesitz und ritterliche Lebensweise, verbunden mit den wiederaufgelebten Feudallasten, bestimmten den sozialen Rang der Gentry, zu der mit der Zeit auch die Squires ohne eingetragene Wappen gerechnet wurden."


"...die Schicht des niederen Adels und der Gentleman, wobei auch hier die Grenzen fließend waren und der soziale Rang praktisch von Landbesitz, Renteneinkünften und Anerkennung durch Gemeinde und Standesgenossen abhing. Außerdem waren die gehobenen Kaufleute und bürgerlichen Berufe dem sozialen Rang nach, darunter auch Juristen, Professoren und unteren Kleriker, Gentlemen oder verschafften sich durch Landkauf das Ansehen eines Edelmannes....Viele aus der Stuart-Ggentry...entstammten neuen Familien, deren Väter Klostergut erworben hatten oder reiche Yeomen und Kaufleute gewesen waren....Der Zustrom aus bürgerlichen und kaufmännischen Berufen oder auch von Beamten udn Juristen besonders um die Wende vom 16. zum 17. Jht stärkte diese Schicht, deren nachgeborene Söhne als Juristen, Offiziere oder Kaufleute wieder ins bürgerliche Leben zurücktraten. Diese neue Klasse hatte ein anderes Verhältnis zum Landbesitz als die älteren Magnaten und drängte auf möglichst hohe Renten. "

Zum Thema Gentleman/Gentry:

"Aber "Gentleman" war schließlich jeder, der ohne Arbeit von seinen Renten leben und mithin ein behördliches Ehrenamt verwalten konnte. Der Landerwerb mit seinen Lebensmöglichkeiten gehörte wesentlich dazu, aber die Gentry war niemals eine Kaste, sondern eher eine Lebensform, die auch die nichtritterlichen Squires einbezog. Aufstieg und Abstieg waren stets möglich."

Das ist zwar nun alles aus der elisabethanischen bzw. frühjakobinischen Zeit, aber zeigt ein bißchen die Geschichte und auch Beweglichkeit dieser Schicht.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 29. März 2007, 16:46 
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Alethea hat geschrieben:
Caro hat geschrieben:
Nicht ganz. Titelloser "Landadel" bedeutet eigenen Landbesitz haben, auch wenn man keine Adelstitel trägt, so wie Mr. Bennet.

Wenn man sich aber die Definiton von "Gentry" durchliest (und meines Wissens ist Gentry das gleiche wie "Landadel", nur blöd übersetzt!), sieht das ganze anders aus!!!

... das kann man wohl - wenn man genau sein will - nicht so einfach gleichsetzen... In England ist die Gentry "der Mittelstand" (in heutigen terms) - eine landestypische Mischung aus bürgerlichen und adligen Schichten... In Deutschland hat sich das nicht so gut gemischt wie in England, da wird zu Zeiten Jane Austens immer noch heftig um die Macht gekämpft und erst nach 1848 arrangiert sich das Bürgertum entgültig mit den Resten des Adels in der Machtausübung (soweit meine marxistischen Geschichtskenntnisse :wink: ) ... Die Briten waren da besser dran: deren Adel hat sich in den Rosenkriegen selbst dezimiert, mit Cromwells Revolte war auch die Macht des Königs grundsätzlich gebrochen worden... und in der "glorreichen Revolution" wurde dann der Weg für die Partizipation des Bürgertums an der Macht politisch ermöglicht... so ist die Gentry eher sowas wie die "Mittelschicht" - eine Mischung aus verschiedenen vermögenden Schichten... sehr durchlässig und flexibel...

Bei Jane Austen waren es noch die Kaufleute auf die man als "Krämer" herabsah... Aber auch die hatten die Chance in die Gentry aufzusteigen (wie man an den Bingleys sehen kann)... Jahre später kamen die neu entstandenen Wirtschaftsbosse in diese Situation... Wer sich noch an die ihre über den not gentlemanliken John Thornton naserümpfende Maggie in N&S erinnert, kann sich denken, dass damals nicht alle Schichten des Bürgertums gleich angesehen waren... 1832(?) gab es dann eine große Wahlreform, deren Notwendigkeit u.a. auch darauf beruhte, dass das Industriekapital seinen Anteil an der Macht erkämpfte... Da war die Gentry aber schon auf dem absteigenden Ast und neue Kräfte übernahmen die Führerschaft (der industrielle Imperialismus machte sich auf dem Weg die kleine Welt Jane Austens zu verändern)...

Bruki :cool:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 29. März 2007, 19:24 
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Nach diesen Definitionen gehört Bingley ja erst am Ende des Buches zur Gentry, wenn er für sich und Jane ein Anwesen in der Nähe von Pemberley kauft. Vorher ist er nur ein reicher Erbe eines Krämers. Dafür macht man in Meryton aber ganz schön viel Wind um den Guten und seine Schwestern tragen die feinen Näselein ganz schön hoch im selbigen :<

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