Hallo zusammen!
Hier bin ich auch mal wieder!
Ich hatte heute Abend endlich Zeit, wenigstens ein paar Briefe weiterzulesen und schreibe mal etwas dazu, damit der Groupread nicht völlig einschläft...
Ich hänge ein wenig hintendran! Sicherlich hat der eine oder andere schon das eine oder andere geschrieben... aber was soll's!
Brief 5
In diesem Brief berichtet Lady Susan ihrer Freundin Mrs Johnson von ihrer Ankunft bei ihrem Bruder.
Herrlich finde ich hier, wie sie ganz erstaunt und gekränkt tut, weil ihre Schwägerin Mrs Vernon sie mit so viel Unfreundlichkeit empfangen hat, obwohl sie sich doch sooo freundlich, sooo liebenswert gegeben hat --- um im nächsten Satz ganz beiläufig zu erwähnen, dass sie damals eine Heirat ihres Bruders mit Mrs Vernon zu verhindern…
Hier ist die Stelle, die ich meine:
“I wanted her to be delighted at seeing me -- I was as amiable as possible on the occasion -- but all in vain. She does not like me. To be sure, when we consider that I did take some pains to prevent my Brother-in-law's marrying her, this want of cordiality is not very surprising; & yet it shews an illiberal & vindictive spirit to resent a project which influenced me six years ago, & which never succeeded at last.”
Ebenso ihre Bemerkung:
“where there is a disposition to dislike, a motive will never be wanting” Ihres eigenen Verhaltens ist Lady Susan sich ganz offenbar nicht bewusst…
Brief 6
In diesem Brief Mrs Vernons an ihren Bruder wird sowohl eine äußerliche als auch eine charakterliche Beschreibung Lady Susans gegeben! Rein äußerlich muss die Dame entzückend und bezaubernd sein, doch in ihr steckt das Biest...
Wieder zeigt sich, dass Mrs Vernons eine kluge Frau ist, die Lady Susan sofort durchschaut --- das, was Lady Susan in Hinblick auf Mrs Vernons Meinung über sie annahm, trifft nämlich den Nagel auf den Kopf. Mrs Vernon lässt sich keineswegs durch Lady Susans freundschaftliches Getue bezirzen!
Wichtig in diesem Brief finde ich, dass Mrs Vernon ihrem Bruder bereits an dieser Stelle eine konkrete Warnung gibt, wie sich jedoch herausstellen wird, hört der liebe Bruder nicht auf seine Schwester! Kaum begegnet er der Dame, schaltet sein Verstand aus…
her Countenance is absolutely sweet, & her voice & manner winningly mild. I am sorry it is so, for what is this but Deceit? Unfortunately, one knows her too well. She is clever & agreable, has all that knowledge of the world which makes conversation easy, & talks very well with a happy command of Language, which is too often used, I beleive, to make Black appear White.
Letzteres finde ich eine hübsche Metaphor, die Jane Austen da gewählt hat…
Brief 7
In Brief 7 wird deutlich, wie sehr Lady Susan ihre Tochter liebt.
Sie bezeichnet sie als „a tiresome girl“, langweilig, dumm etc. etc. Nicht sehr schmeichelhaft und spricht auch nicht von Mutterliebe…
Lady Susan legt offenbar auch keinen großen Wert auf Fredericas geistige Ausbildung --- solange sie hübsch aussieht und sich zu benehmen weiß (besser gesagt, solange sie weiß, wie sie die Männer bezirzen kann) reicht das voll und ganz aus!
Lady Susan hat auch schon einen Ehemann in petto: Sir James, wer auch immer das sein mag! Jedenfalls schreibt sie, braucht sie ihm nur eine Zeile zukommen zu lassen, und er würde seinen Antrag an Frederica, den diese offenbar beim ersten Mal abgelehnt hatte, erneuern…
Aber nein, natürlich würde sie ihre Tochter niemals dazu zwingen, einen Mann gegen ihren Willen zu heiraten… nein! nein!
Sie steckt sie lediglich in ein Loch von Schule bei einer Miss Summers, wo es ihr so schlecht ergeht, dass sie über kurz oder lang ihre Dummheit einsehen und Sir James doch heiraten wird!
Außerdem schreibt sie noch über Reginald de Courcy, Mrs Vernons Bruder, der inzwischen angekommen ist, und mit dem sie sich vergnügen und flirten möchte! Man bekommt ganz den Eindruck, als wolle sie sich an ihm für die Unfreundlichkeit seiner Schwester rächen! Jedenfalls macht sie von Anfang an klar, dass sie sich bei Reginald lediglich einen Scherz erlauben möchte und um ihrer eigenen Eitelkeit Willen einen Mann bezirzen will, der um Jahre jünger ist!
Das war’s mal von mir! Hoffe, ich komme in den nächsten Tagen zum Weiterlesen!
Alethea