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BeitragVerfasst: Donnerstag 11. Juni 2009, 11:27 
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Austenbegeistert
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Meiner Meinung nach ein Kapitel in welchem nicht allzu viel passiert, eben nur mal wieder Edmunds Berechtigung für Fannys Dankbarkeit wegen des neuen Ponys. Besonders gefiel mir wieder die Stelle an welcher Mrs Norris "überall erzählte dass es niemandem erzählt werden dürfe" :D
Und irgendwie,ich les das Insel-Taschenbuch, wird einmal der Name "Edmund" durch "Edward" ausgetauscht, ist das Absicht und ich habe etwas nicht mitbekommen? :/

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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Donnerstag 11. Juni 2009, 11:27 


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BeitragVerfasst: Donnerstag 11. Juni 2009, 11:32 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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"...und vorbehaltlich der Zustimmung des abwesenden Sir Thomas fand die Verlobung ... statt..."
Natürlich ist von vornherein klar, dass Sir Thomas nichts gegen diese Verbindung einzuwenden hat, aber wie darf ich mir dieses "vorbehaltlich" denn in der Praxis vorstellen? Die beiden jungen Leute sind verlobt und verhalten sich entsprechend. Und wenn nun nach Monaten Sir Thomas' Ablehnung der Verbindung einträfe? Wie stünde Maria Bertram dann da? Hätte sie noch gute Chancen auf eine anderweitige Verlobung? Oder bliebe dann nicht ein Makel an ihr haften?


"...allerdings erst nachdem Mrs. Norris sich fürchterlichen Ängsten hingegeben und versucht hatte, auch Edmund damit anzustecken, wann immer sie ihn allein antraf." Ich finde, es passt so gar nicht zu Mrs. Norris' ansonsten resoluter Art, dass sie diese Ängste hat. Glaubt sie tatsächlich, es könnte etwas Schlimmes passieren oder weshalb versetzt sie Edmund in diesen Glauben?
Darüber hinaus hat es Mrs. Norris nicht sonderlich gestört, als ihr Ehemann verschied. Was also wäre für sie sooo schlimm, wenn Sir Thomas etwas zustieße?

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(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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BeitragVerfasst: Donnerstag 11. Juni 2009, 11:40 
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Austenbegeistert
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richtiger Name: Svenja
Zitat:
"...allerdings erst nachdem Mrs. Norris sich fürchterlichen Ängsten hingegeben und versucht hatte, auch Edmund damit anzustecken, wann immer sie ihn allein antraf." Ich finde, es passt so gar nicht zu Mrs. Norris' ansonsten resoluter Art, dass sie diese Ängste hat. Glaubt sie tatsächlich, es könnte etwas Schlimmes passieren oder weshalb versetzt sie Edmund in diesen Glauben?
Darüber hinaus hat es Mrs. Norris nicht sonderlich gestört, als ihr Ehemann verschied. Was also wäre für sie sooo schlimm, wenn Sir Thomas etwas zustieße?


Sie macht sich nicht wirklich Sorgen ;)
Geheuchelte Sorge damit sie sich in den Mittelpunkt spielen kann und die Nachricht überbringen, so wichtig wird und endlich wieder etwas passiert! Ist meine Meinung, passt eben in mein Bild von ihr..

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BeitragVerfasst: Donnerstag 11. Juni 2009, 15:19 
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Austenbegeistert
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Hier mal ein paar lästerhafte Bemerkungen zu den Schwestern Bertram, die mich amüsiert haben:

"Ihre Eitelkeit hatten sie so gut unter Kontrolle, dass sie ganz frei davon zu sein schienen....während die Komplimente...sie nur in ihrer Überzeugungbestärken konnten, fehlerlos zu sein." (Kapitel 4)

"... und da die Misses Bertram ihre Pferde regelmäßig brauchten, .... und gar nicht daran dachten, ihre verbindlichen Manieren so weit zu treiben, dass sie auf irgendein wirkliches Vergnügen verzichteten, kam dieser Zeitpunkt natürlich nie." (Kapitel 4)

"...Ihr Vater bedeutete Ihnen nichts. ... (sie hatten durch die Abwesenheit des Vaters) das Gefühl, ihr eigener Herr zu sein und sich jeden nur irgendwie erreichbaren Genuß hingeben zu können." (Kapitel 3)

Das hört sich doch nach sehr netten jungen Damen an, die eitel nur an ihr Vergnügen denken. Mit der Abwesenheit des Vaters fehlt die moralische Instanz. Ihre Mutter ist ja selbst zu bequem sie zu den Bällen zu begleiten und ihre Tante eignet sich nicht wirklich als Autorität, da sie sie in ihren Flausen noch bestärkt, ihnen bei ihrer Toilette hilft und ihnen brühwarm alle Komplimente weitererzählt.

Schön fand ich noch die Meinung Edmunds zu Mr. Rushworth: "was dieser Mann doch für ein Dummkopf wäre, wenn er nicht 12 000 Pfund im Jahr hätte." oder wie JA es ausdrückte "Er war ein schwerfälliger junger Mann von gerade eben durchschnittlichen Verstand...", schön auch: "er bildete sich bald ein verliebt zu sein..."
Auch sonst hat man beim Lesen nicht gerade das Gefühl, dass man die Romanze des Jahrtausends verfolgt, da auch Maria nur "... mit ihrer Eroberung recht zufrieden..." war.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 11. Juni 2009, 16:45 
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Austenfan
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Maurynna hat geschrieben:
Und irgendwie,ich les das Insel-Taschenbuch, wird einmal der Name "Edmund" durch "Edward" ausgetauscht, ist das Absicht und ich habe etwas nicht mitbekommen?

Hallo Maurynna, mir ist Edward nicht aufgefallen. Kannst du die Stelle zitieren wo es bei dir auftaucht? Denn können wir einmal nach schauen.

Amadea hat geschrieben:
"...allerdings erst nachdem Mrs. Norris sich fürchterlichen Ängsten hingegeben und versucht hatte, auch Edmund damit anzustecken, wann immer sie ihn allein antraf." Ich finde, es passt so gar nicht zu Mrs. Norris' ansonsten resoluter Art, dass sie diese Ängste hat. Glaubt sie tatsächlich, es könnte etwas Schlimmes passieren oder weshalb versetzt sie Edmund in diesen Glauben?
Darüber hinaus hat es Mrs. Norris nicht sonderlich gestört, als ihr Ehemann verschied. Was also wäre für sie sooo schlimm, wenn Sir Thomas etwas zustieße?

Ich glaube auch nicht das sich Mrs. Norris sehr sorgt. Sie tut nur alles um im Mittelpunkt zu stehen und bereitet sich schon darauf vor, die Todesnachricht zu überbringen. "da sie darauf baute, daß sie die erste sein würde, die von einer verhängnisvollen Katastrophe Kenntnis erhielte, hatte sie bereits für sich festgelegt, auf welche Weise sie es allen anderen beibringen würde ..." Hier ist Mrs. Norris etwas überheblich. Warum sollte sie es als erste erfahren. Wo doch sicherlich Lady Bertram von der Schiffsgesellschaft als erstes informiert wird.


Zuletzt geändert von Fiora am Freitag 12. Juni 2009, 17:11, insgesamt 1-mal geändert.
Doppelpost/Fiora


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BeitragVerfasst: Donnerstag 11. Juni 2009, 18:22 
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Master of Science in Physics, headbanging Austen Fan und etwas ganz Besonderes!
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Ich könnte mir denken, dass Mrs N. sich um die Post "kümmert": Ein Bediensteter bringt die Post herein, Lady Bertram auf dem einem Sofa, Norris auf dem andern, die eine nimmt die Briefe entgegen weil die andere zu faul ist ;) oder so... jedenfalls halte ich es nicht für sooo abwegig, dass Mrs Norris es zu erst erfährt.

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Diesen Beitrag widme ich Geralt


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BeitragVerfasst: Donnerstag 11. Juni 2009, 21:50 
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Mrs. Norris
Ein klein wenig Sorgen könnte sich Mrs. Norris schon machen - nicht weil sie Sir Thomas so mag, sondern vielleicht, weil er sie immerhin stets gelitten und unterstützt hat. Ob der Junior das auch machen wird, ist ja nicht sicher, bei seinem Lebenswandel... Aber ich glaube auch, dass sie sich vor allem wichtig machen will.

Die hier schon zitierte Stelle erinnert mich übrigens ein wenig an Mrs. Bennet aus P&P:
Sie ist völlig damit ausgelastet "...ihre Nichten in ihren Vergnügungen zu bestärken, sie bei ihrer Toilette zu beraten, ihre Vorzüge herauszustreichen und nach zukünftigen Ehemännern Ausschau zu halten..." Das passt doch gut zu Mrs Bennet/Lydia, oder? Mrs. Bennet und Mrs. Norris haben außerdem gemeinsam, dass sie mir beide tendenziell auf die Nerven gehen - irgendwie müssen sie sich also ähnlich sein.

Und bei der Pony-Story fiel mir kurz Mr. Willoughby aus S&S ein, der seiner Marianne ja auch ein Pferd schenken will - zu einer Zeit, als er wohl noch halbwegs ehrliche Gefühle für sie hatte. Pferde verschenken oder überlassen scheint damals ein echter Liebesbeweis gewesen zu sein. :wink:

@Julia: Zur ökonomischen Sprache: Ich weiß nicht, ob ich die richtige Stelle habe, aber in meiner neuen Übersetzung ist nicht von einem Wert die Rede, den niemand "bezahlen" kann, sondern von einem, den außer Fanny niemand "ermessen" kann. Die Übersetzung finde ich viel besser. ;D Womit ich aber nicht bestreiten will, dass es diese Sprache tatsächlich gibt - den Gedanken finde ich sehr interessant.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 11. Juni 2009, 22:08 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Udo hat geschrieben:
@Julia: Zur ökonomischen Sprache: Ich weiß nicht, ob ich die richtige Stelle habe, aber in meiner neuen Übersetzung ist nicht von einem Wert die Rede, den niemand "bezahlen" kann, sondern von einem, den außer Fanny niemand "ermessen" kann. Die Übersetzung finde ich viel besser. ;D


Vielleicht hätte ich noch hinzufügen sollen, dass im Originals tatsächlich "pay" und "entitled to" steht ... :wink:
Hier ist der Satz vollständig:
She regarded her cousin as an example of everything good and great, as possessing worth which no one but herself could ever appreciate, and as entitled to such gratitude from her as no feelings could be strong enough to pay.

Der "Wert den niemand ermessen kann" steckt ja im ersten Teil des Satzes ("worth (...) appreciate") wie ist denn der Rest übersetzt?


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BeitragVerfasst: Donnerstag 11. Juni 2009, 22:29 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Julia hat geschrieben:
She regarded her cousin as an example of everything good and great, as possessing worth which no one but herself could ever appreciate, and as entitled to such gratitude from her as no feelings could be strong enough to pay.

Der "Wert den niemand ermessen kann" steckt ja im ersten Teil des Satzes ("worth (...) appreciate") wie ist denn der Rest übersetzt?


Bei Grawe heißt es:
"Ihr Vetter war für sie der Inbegriff alles Guten und Edlen, hatte einen Wert, den außer ihr niemand je ermessen konnte, und verdiente eine Dankbarkeit, die sich durch Gefühle gar nicht ausdrücken ließ."

JA hat ja selbst auch sehr ökonomisch gedacht, von daher würde das schon passen mit den Begrifflichkeiten. Dann wäre nur die Frage, ob sie sie absichtlich benutzt hat, um etwas Bestimmtes auszudrücken.

Apropos Wert: Fanny hat es ja auch so nebenbei im Laufe der Jahre geschafft, vom eher geduldeten Gast zur unentbehrlichen Gesellschafterin von Lady Bertram zu werden, wie wir hier erfahren. Ihr Wert für die Lady scheint immens zu sein...

@ Amadea: Dieses "vorbehaltlich der Zustimmung von Sir Thomas" zur Verlobung war glaube ich nur pro forma - denn natürlich konnte er nichts dagegen haben. Und wenn doch, da hast Du recht, wäre das in der Praxis wohl ein Riesenskandal gewesen. Aber wenn die Familie sich nicht sicher gewesen wäre, wäre es bestimmt nicht zur Verlobung gekommen, schätze ich.


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BeitragVerfasst: Freitag 12. Juni 2009, 07:54 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Julia hat geschrieben:
Edmund ist zum "Anspruch auf Dankbarkeit berechtigt", und kein Gefühl sei zu stark um ihn dafür zu "bezahlen".
Udo hat geschrieben:
Bei Grawe heißt es:
"Ihr Vetter war für sie der Inbegriff alles Guten und Edlen, hatte einen Wert, den außer ihr niemand je ermessen konnte, und verdiente eine Dankbarkeit, die sich durch Gefühle gar nicht ausdrücken ließ."

Dann wäre nur die Frage, ob sie sie absichtlich benutzt hat, um etwas Bestimmtes auszudrücken.


Grawes Übersetzung ist zwar wirklich hübsch formuliert, aber das "Bezahlen" fällt so natürlich unter den Tisch.

Ich denke schon, dass Jane Austen sich was bei dieser Wortwahl gedacht hat. Schon allein die Kombination von "Gefühlen" und "bezahlen", lässt aufhorchen.

Edmunds Anspruch auf Dankbarkeit ist also so hoch, dass die Dankbarkeit nicht mit Gefühlen vergolten werden kann? Mit Geld (oder einem anderen Zahlungsmittel) aber schon? Vielleicht sähe Edmund aber viel lieber Gefühle als Dankbekundung? Und wären Gefühle nicht der authentischere Dankbeweis? Womit sollte Fanny, die gar keine Mittel zur Verfügung hat, überhaupt "bezahlen"?

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BeitragVerfasst: Freitag 12. Juni 2009, 08:12 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Amadea hat geschrieben:
Edmunds Anspruch auf Dankbarkeit ist also so hoch, dass die Dankbarkeit nicht mit Gefühlen vergolten werden kann? Mit Geld (oder einem anderen Zahlungsmittel) aber schon? Vielleicht sähe Edmund aber viel lieber Gefühle als Dankbekundung? Und wären Gefühle nicht der authentischere Dankbeweis? Womit sollte Fanny, die gar keine Mittel zur Verfügung hat, überhaupt "bezahlen"?


Das "Bezahlen" ist doch auf die Gefühle bebezogen (und nicht auf Geld oder Materielles) ... oder verstehe ich Dich falsch? Fannys Gefühle der Dankbarkeit könnten gar nicht stark genug sein, um seinen Anspruch darauf aufzuwiegen, heißt es.

Liebe und/aus Dankbarkeit thematisiert JA ja öfter (und wir haben uns auch schon öfter daran gestoßen, glaube ich), darin sehe ich insofern auch nichts Ungewöhnliches. Die Wortwahl ist es eher.


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BeitragVerfasst: Freitag 12. Juni 2009, 09:05 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Julia, ich verstehe das ähnlich wie du. Anscheinend sieht sich Fanny quasi "verpflichtet", ihm dankbar zu sein, evtl. sogar mehr Gefühle an ihn zu hängen? Ihn so zu "entlohnen"? Das ist für mich dann aber alles Dankbarkeit, was Fanny Edmund gegenüber empfindet. Mehr noch, sie verpflichtet sich selbst, mehr für Edmund zu empfinden.

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Freitag 12. Juni 2009, 12:28 
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Austenfan
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Leider ist mein Post entwas verspätet:

Mein Eindruck vom 4. Kapitel:

Ich finde dieses Kapitel sehr spannend im Gegensatz zu dem vorigen, da sehr viele Personen hinzukommen und Jane Austen wieder vergleichbare Charaktere aus ihren vorigen Büchern einsetzt.
So sehe ich Mr.Rushworth als einen halben Mr.Collins- halb deswegen weil Mr.Collins aus P&P nicht so viel Vermögen besaß.
Und hier kann man auch deutlich die Gemeinsamkeiten von Mrs.Norris auf Mrs.John Dashwood erkennen.
Auch hier sind die Beschreibungen dieser einzelnen Menschen sehr amüsant formuliert, wie Jane Austen es schon immer getan hat.

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Derjenige, der zum erstenmal an Stelle eines Speeres ein Schimpfwort benutzte, war der Begründer der Zivilisation.
Sigmund Freud


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BeitragVerfasst: Freitag 12. Juni 2009, 18:11 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Registriert: Sonntag 15. Oktober 2006, 16:01
Beiträge: 1158
Julia hat geschrieben:
Das "Bezahlen" ist doch auf die Gefühle bebezogen (und nicht auf Geld oder Materielles) ... oder verstehe ich Dich falsch? Fannys Gefühle der Dankbarkeit könnten gar nicht stark genug sein, um seinen Anspruch darauf aufzuwiegen, heißt es.
Ja, das Bezahlen ist auf die Gefühle bezogen. In Bezug auf Gefühle ist das aber doch eine ungewöhnliche Wortwahl, weil man bezahlen "normalerweise" in Verbindung mit Geld oder materiellen Gütern verwendet. Man bezahlt jemanden, dem man etwas schuldet, dem man verpflichtet ist, weil man einen Gegenwert erhalten hat. Wenn Fanny also meint, für eine Aufmerksamkeit mit Gefühlen bezahlen zu müssen, dann hat diese Formulierung für mich unterschwellig den negativen Touch, dass ihre Gefühle dem Pflichtgefühl geschuldet sind und womöglich gar keine echten Gefühle darstellen. Und wenn Fannys Gefühle evtl. gar nicht ehrlich sind (ist sie nur deshalb dankbar, weil sie meint, sie muss dankbar sein?), was hätte Edmund dann von dieser pflichtgemäß empfundenen Dankbarkeit? Ihm wären authentische Gefühle sicher lieber, denn langsam kriege ich den Eindruck, dass ihm mehr an Fanny liegt.

Julia, mein von Dir zitierter Absatz war einfach eine sinnlose und sinnleere Spekulation. Wenn Gefühle als Dankbarkeit für die zum Reiten zur Verfügung gestellte Stute gar nicht stark genug sein können, fragte ich mich, was denn ansonsten stark genug bzw. ausreichend dafür sein könnte? Und da kamen mir bei der Wortwahl bezahlen halt unweigerlich die Zahlungsmittel in den Sinn, wobei ich dann weitersponn, dass Fanny noch nicht mal Geld zum Bezahlen gehabt hätte. Natürlich ist mir klar, dass sie Edmund niemals mit Geld bezahlt hätte. Wie soll ich sagen - ein Gedanke reihte sich an den nächsten, und zwar ohne jegliche Schlussfolgerung. :irre: :?
Ich finde, die Kombination von Gefühlen und Bezahlen passt nicht zusammen.

Hach, ich bewundere Euch dafür, dass Ihr immer so klar auszudrücken vermögt, was Ihr sagen wollt. Ich kriege das oft nicht auf die Reihe. :/


Tayler hat geschrieben:

So sehe ich Mr.Rushworth als einen halben Mr.Collins...
Warum? Weil er sich so schnell verliebt wähnt? :wink: Stimmt, das Um-Verlieben ging bei Mr. Collins erstaunlich flott.

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BeitragVerfasst: Freitag 12. Juni 2009, 19:26 
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Austenfan
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Registriert: Mittwoch 6. Mai 2009, 09:30
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Amadea hat geschrieben:


Tayler hat geschrieben:

So sehe ich Mr.Rushworth als einen halben Mr.Collins...
Warum? Weil er sich so schnell verliebt wähnt? :wink: Stimmt, das Um-Verlieben ging bei Mr. Collins erstaunlich flott.


Na dazu kommt die Dummheit von beiden.

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BeitragVerfasst: Freitag 12. Juni 2009, 19:48 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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@Julia, Amadea: Gefühle und "bezahlen" klingt schief, das stimmt. Aber warum benutzt JA diese Wortwahl? Fanny ist doch eigentlich kein Mensch, der in ökonomischen Kategorien denkt - mit einer Ausnahme: Sie glaubt an den Äquivalententausch, weshalb sie immer meint, ihre Dankbarkeit bezeugen zu müssen, und da sie das Gute, das ihr von den Bertrams widerfahren ist, wohl kaum je aufwiegen kann, hat sie halt ständig ein schlechtes Gewissen. Will JA das einfach nur deutlich machen oder steckt mehr dahinter?

Ich finde, erst ab diesem Kapitel kommt Leben in die Bude. Und das ist vor allem den Crawfords zu verdanken. Mir sind die beiden eigentlich ganz sympathisch, Mary aber deutlich mehr als Henry. JA hat mal geschrieben, Mansfield Park sei nicht halb so unterhaltsam wie P&P - ohne die Crawfords würde der Unterhaltungsfaktor des Buches vermutlich in etwa dem der Liveübertragung der Fronleichnamsprozession entsprechen (die ich zu meinem großen Ärger schon wieder verpasst habe).


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BeitragVerfasst: Freitag 12. Juni 2009, 22:21 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Udo hat geschrieben:
@Julia, Amadea: Gefühle und "bezahlen" klingt schief, das stimmt. Aber warum benutzt JA diese Wortwahl? (...) (Fanny) glaubt an den Äquivalententausch, weshalb sie immer meint, ihre Dankbarkeit bezeugen zu müssen, und da sie das Gute, das ihr von den Bertrams widerfahren ist, wohl kaum je aufwiegen kann, hat sie halt ständig ein schlechtes Gewissen. Will JA das einfach nur deutlich machen oder steckt mehr dahinter?


Ich denke, das soll damit verdeutlicht werden. Fanny sieht sich in der "Schuld" (noch ein ökonomischer Begriff!) - und weil sie wie Amadea schon sagt, gar keine Mittel hat oder hätte (und das ja sowieso nicht in Frage kommt), "bezahlt" sie mit ihrer Dankbarkeit. Ihren Gefühlen für Edmund in diesem Fall. Und hat gleichzeitig das Gefühl, dass es nie reichen wird, dass es nie genug ist.

Die Wortwahl ist natürlich im übertragenen Sinn zu verstehen, Fanny denkt nicht an Geld oder ähnliches. Aber ich finde es nur logisch dass die Wortwahl hier nicht beliebig ist, sondern Fannys Dilemma und Position verdeutlichen soll.


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BeitragVerfasst: Freitag 12. Juni 2009, 22:59 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Julia hat geschrieben:
Aber ich finde es nur logisch dass die Wortwahl hier nicht beliebig ist, sondern Fannys Dilemma und Position verdeutlichen soll.
Und leider geht diese Raffinesse der Wortkombination mit so mancher Übersetzung mal wieder verloren. :/

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BeitragVerfasst: Samstag 13. Juni 2009, 14:21 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Kapitel 5

Die Crawfords und Bertrams lernen sich kennen. Man ist gegenseitig angetan, die Miss Bertram besonders von Henry. Mrs Grant diskutiert mit ihren Geschwistern über die Ehe und zwischen Edmund, Tom und Mary wird die Frage geklärt, ob Fanny denn nun schon "in die Gesellschaft eingeführt" ist oder nicht.


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BeitragVerfasst: Samstag 13. Juni 2009, 14:38 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich fang mal klein an ... :wink:

Dafür dass MP oft als so spaßfrei und witzlos wahrgenommen wird, finden sich in diesem Kapitel allein schon eine Menge echter Austen-Perlen. Zumindest für mich. Julias Bereitschaft, dass jemand sich in sie verliebt: (...) and before he had been at Mansfield a week, she was quite ready to be fallen in love with. So schön scharf und knackig kann man das doch nie übersetzten, oder was sagen Eure Übersetzter?
Und dann das geistreiche Geplänkel zwischen den Crawfords und Mrs Grant, besonders Marys schlüssige Zusammenfassung einer Ehe: " (...) it is of all transactions, the one in which people expect most from others, and are least honest themselves." und ihre eigenen Bemühungen Tom attraktiv zu finden - she believed she should accept him; and she began accordingly to interest herself a little about the horse which he had to run at the B---races.
Besonders Mary erinnert mich hier sehr an Emma oder den Ton von "Emma". Sehr sympathisch und menschlich.


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BeitragVerfasst: Samstag 13. Juni 2009, 16:41 
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Austenfan
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Mein Eindruck vom 5. Kapitel:

Mein Eindruck von den Crawfords: Ich empfinde sie in diesem Kapitel als sehr angenehme und umgängliche Leute, die auch überaus angenehm aussehen und einen guten Charakter haben.
Durch die geistreichen Gespräche zwischen Mary und den beiden Bertram-Brüdern wird ihr anfangs guter Charakter sehr gut dargestellt.
Allerdings merkt man von Henrys Redseligkeit gar nichts.
Was Fanny anbelangt, sagt sie kaum was und auch ihre Beobachtungsgabe was die beiden Crawfords anbelangt, empfindet sie Henry als Einzige bieder, aber Mary als sehr schöne Frau.
Am Ende des Kapitels wird die gesellschaftliche Einführung von Fanny besprochen, denn Mary wollte wissen ob dies bei Fanny schon gesehen sei, da diese kaum was sagte.
Als sich dann herausstellte, dass Fanny noch nie auf einem Ball war, reichte das Mary vollkommen um zu sagen, dass dies noch nicht passiert ist.

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BeitragVerfasst: Samstag 13. Juni 2009, 17:13 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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zu Mary/Henry

Julia hat geschrieben:
Besonders Mary erinnert mich hier sehr an Emma oder den Ton von "Emma". Sehr sympathisch und menschlich.


Der Dialog über die Ehe ist großartig. Wie gesagt: Jetzt kommt das Buch dank der Crawfords langsam in Fahrt. Mich erinnert Mary dabei allerdings eher an die scharfzüngige Elizabeth Bennet aus P&P, sie ist selbstbewusst, klug und hält mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. Emma war glaube ich etwas naiver. Wobei auch schon klar wird, dass Mary durchaus an ihrem Vorteil interessiert ist (sie denkt ökonomisch, würde ich jetzt mit Blick auf Julias Anmerkung hinzufügen) - aber das muss ja nicht gleich verwerflich sein.
Und Henry: Der erinnert mich ziemlich deutlich an Henry Tilney aus Northanger Abbey. Da gibt es doch auch einen heiteren Dialog über die Ehe zwischen ihm und Catherine.
Allerdings stellt JA hier ja auch gleich wieder den Bezug zum schlechten Elternhaus her: Der Admiral, der eine Geliebte hatte und sie sich auch nach dem Tod seiner Frau gleich ins Haus holte.


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BeitragVerfasst: Samstag 13. Juni 2009, 19:56 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Julia hat geschrieben:
Julias Bereitschaft, dass jemand sich in sie verliebt: (...) and before he had been at Mansfield a week, she was quite ready to be fallen in love with. So schön scharf und knackig kann man das doch nie übersetzten, oder was sagen Eure Übersetzter?
Grawe übersetzt es so: "... und bevor die erste Woche in Mansfield vorüber war, hatte sie ganz und gar nichts dagegen, dass er sich in sie verliebte." Knackig ist das nicht gerade. :lach: Aber man kann von den Übersetzern auch nicht in jedem Satz Glanzleistungen erwarten, wenn man ein ganzes Buch vor sich hat.

Wer liest denn noch andere Übersetzer?

So, ich muss jetzt erst mal den Rest des Kapitels lesen.

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BeitragVerfasst: Sonntag 14. Juni 2009, 14:32 
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Udo hat geschrieben:
Jetzt kommt das Buch dank der Crawfords langsam in Fahrt.


Allerdings. Übrigens finde ich, es ist mit die interessanteste Komponente an MP, dass die Crawfords einen fast ebenbürtigen Platz neben den eigentlichen "Hauptpersonen" Fanny und Edmund einnehmen. Die Erzählung springt ja schon hier für ein halbes Kapitel ins Hause Grant, es werden ausführliche Dialoge, Gedanken und Beweggründe wiedergegeben. Auch wenn sich JA später noch alle Mühe gibt, die beiden als "Gegenbeispiel" darzustellen, ist es doch auffällig, wieviel Platz sie einnehmen und wie vielschichtig sie dargestellt werden.


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BeitragVerfasst: Sonntag 14. Juni 2009, 15:38 
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Austenbegeistert
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Amadea hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:
Julias Bereitschaft, dass jemand sich in sie verliebt: (...) and before he had been at Mansfield a week, she was quite ready to be fallen in love with. So schön scharf und knackig kann man das doch nie übersetzten, oder was sagen Eure Übersetzter?
Grawe übersetzt es so: "... und bevor die erste Woche in Mansfield vorüber war, hatte sie ganz und gar nichts dagegen, dass er sich in sie verliebte." Knackig ist das nicht gerade. :lach: Aber man kann von den Übersetzern auch nicht in jedem Satz Glanzleistungen erwarten, wenn man ein ganzes Buch vor sich hat.

Wer liest denn noch andere Übersetzer?

So, ich muss jetzt erst mal den Rest des Kapitels lesen.


Angelika Beck schreibt: "...und noch ehe er eine Woche in Mansfield verbracht hatte, war sie durchaus bereit, sich in ihn zu verlieben."


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BeitragVerfasst: Sonntag 14. Juni 2009, 19:35 
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Ja, das Gespräch über die Ehe ist gelungen. Dann dürfte Mary Crawford bei ihrer eigenen Eheschließung ja nicht "hereinfallen", weil sie bezüglich dieser Thematik vorgewarnt ist und bestens Bescheid weiß. Wird sie also nicht zuviel vom anderen erwarten?

Henry Crawford scheint mir in diesem Kapitel aber (noch) nicht der große Menschenkenner zu sein: "Miss Bertram hängt bestimmt sehr an Mr. Rushworth. ... Ich halte zuviel von Miss Bertram, um anzunehmen, dass sie je ihre Hand ohne ihr Herz vergeben könnte."
Das sieht für uns Leser ein Kapitel vorher aber anders aus: "...und da die Heirat mit Mr. Rushworth sie in den Genuss eines größeren Einkommens brachte, als ihr Vater hatte, und ihr auch ein Haus in London sicherte..." (Kap. 4)

"...und auch Dr. Grant war ausgesprochen froh darüber. ...Mr. Crawford als Gast zu haben, war ein Vorwand, täglich Rotwein zu trinken." :lach: Ja, so hat auch Mr. Grant was von dem Crawford'schen Besuch.


Aber sorry, die Angelegenheiten von Miss Anderson und den Miss Sneyd finde ich ein bisschen arg ausgedehnt beschrieben. Da kam bei mir zum ersten Mal das Gefühl von Langatmigkeit auf. Oder werden diese Episoden so ausführlich beschrieben, weil sie noch von Bedeutung sein werden? Die Personen darin ja wohl eher nicht? Die Beispiele, wann eine junge Frau nun in die Gesellschaft eingeführt ist und wann nicht, hätten auch kürzer gefasst werden können.

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"To read ist to translate, for no two person's experiences are the same."
(W. H. Auden)

"Lesen heißt übersetzen, denn keine zwei Menschen teilen die gleichen Erfahrungen."


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BeitragVerfasst: Sonntag 14. Juni 2009, 19:45 
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Austenbegeistert
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Trotz Prüfungen melde ich mich nun doch noch zum Groupread. ^^ Dies ist das dritte Mal, dass ich mich an Mansfield Park wage und zu meine Erstaunen gefällt es mir momentan viel besser, als ich es in Erinnerung hatte.
Gerade die Crawfords verleihen dem Buch soviele amüsante Stellen, dessen war ich mir gar nicht mehr bewusst. Ich fand den Abschnitt ganz zu Beginn des Kapitels besonders gelungen, als Henry in wenigen Zeilen von einem reizlosen, dunklen Mann zum besten jungen Herrn wird, denn die Miss Betram je gesehen haben. ^^ So schnell können Meinungen sich ändern.

Amadea hat geschrieben:
Henry Crawford scheint mir in diesem Kapitel aber (noch) nicht der große Menschenkenner zu sein: "Miss Bertram hängt bestimmt sehr an Mrs. Rushworth. ... Ich halte zuviel von Miss Bertram, um anzunehmen, dass sie je ihre Hand ohne ihr Herz vergeben könnte."
Das sieht für uns Leser ein Kapitel vorher aber anders aus: "...und da die Heirat mit Mr. Rushworth sie in den Genuss eines größeren Einkommens brachte, als ihr Vater hatte, und ihr auch ein Haus in London sicherte..." (Kap. 4)


Vielleicht liege ich mit meiner Vermutung auch falsch,und ich kann eigentlich auch nicht erklären weshalb, aber mir kommt das mehr wie Ironie vor, ich denke er hat Maria ganz gut durchschaut.

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BeitragVerfasst: Sonntag 14. Juni 2009, 20:00 
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Emsige Missionarin für Jane Austen
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Registriert: Sonntag 15. Oktober 2006, 16:01
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Sachmet hat geschrieben:
Vielleicht liege ich mit meiner Vermutung auch falsch,und ich kann eigentlich auch nicht erklären weshalb, aber mir kommt das mehr wie Ironie vor, ich denke er hat Maria ganz gut durchschaut.
Nee, Du liegst bestimmt richtig und ich bin zu naiv. Denn wenn man den Satz davor ("Miss Bertram macht sich absolut nichts aus ihm, das ist deine wahre Meinung über deine liebe Freundin.") und danach ("Mary, wie sollen wir ihn nur bändigen?") betrachtet, ist die Ironie sogar mehr als wahrscheinlich.

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BeitragVerfasst: Sonntag 14. Juni 2009, 20:34 
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Austenfan
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Maria hat geschrieben:
Amadea hat geschrieben:
Julia hat geschrieben:
Julias Bereitschaft, dass jemand sich in sie verliebt: (...) and before he had been at Mansfield a week, she was quite ready to be fallen in love with. So schön scharf und knackig kann man das doch nie übersetzten, oder was sagen Eure Übersetzter?
Grawe übersetzt es so: "... und bevor die erste Woche in Mansfield vorüber war, hatte sie ganz und gar nichts dagegen, dass er sich in sie verliebte."


Angelika Beck schreibt: "...und noch ehe er eine Woche in Mansfield verbracht hatte, war sie durchaus bereit, sich in ihn zu verlieben."
Helga Schulz schreibt: "... und ehe er noch eine Woche in Mansfield war, war sie durchaus bereit, ihn in sich verliebt zu machen."
Angelika Beck hat dies anscheint falsch übersetzt :/
Ich könnte den Satz allerdings nicht übersetzten. Dieses "with" am ende des Satzes verwirrt mich außerordentlich.


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BeitragVerfasst: Sonntag 14. Juni 2009, 21:31 
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Austenfan
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Henry Crawford
Noch ist mir Hanry Crawford sympathisch. Er ist ein junger Mann mit Vermögen, der das Leben geniest, aber noch keine Verantwortung übernehmen möchte. "Gegen so etwas wie einen ständigen Wohnsitz oder eine Beschränkung seines gesellschaftlichen Umgangs hatte Henry unglücklicherweise eine große Abneigung" [4. Kapitel]
Tayler hat geschrieben:
Was Fanny anbelangt .... empfindet sie Henry als Einzige bieder, aber Mary als sehr schöne Frau.
Nun anfangs fanden auch die anderen Henry reizlos, als er aber ihnen den Hof machte wurde er immer weniger reizlos. Das erinnert mich ein wenig an Lydia aus P&P, welche den Mann am liebsten hatte welcher ihr am meisten Aufmerksamkeit entgegen brachte. Ich stelle mir vor Hanry bemüht sich nur um die beiden Schwestern und lässt die schüchterne Fanny links liegen. Daher ändert sich Fanny's Meinung auch nicht.

An wenigsten gefallen hat mir Mr. Crowford benehmen gegenüber seine Schwester, die er aufzieht, weil sie versucht ihn ein wenig zu lenken. Henry: "Miss Bertram ist gewiß die Schönste, und ich finde, sie ist die liebenswürdigere, aber Julia wird mir immer am besten gefallen, weil du es mir befiehlst." Mary: "Und außerdem ist Miss Bertram verlobt. Denk daran, mein lieber Bruder."


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