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BeitragVerfasst: Samstag 18. Juli 2009, 22:33 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Was Mrs. Grant betrifft, hast Du sicher recht. Und doch habe ich im 17. Kapitel so gedacht, dass ich Miss Hamiltons Einschätzung von ihr jetzt besser nachvollziehen kann. Ein wenig wirkt sie jetzt auch auf mich wie Mrs. Gardiner aus P&P. Immerhin hat Mrs. Grant die richtigen Absichten, sie will keineswegs, dass irgendetwas passiert, was dem Anstand zuwider läuft (auch wenn sie selbst beim Theater mitmacht, was natürlich nicht ok ist).

Interessant fand ich die Parallelen zwischen Fanny und Julia: Beide leiden unter ihrer Eifersucht (bei Fanny wird das ja in sehr drastischen Worten beschrieben), doch beide gehen ganz verschieden damit um...


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Samstag 18. Juli 2009, 22:33 


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BeitragVerfasst: Sonntag 19. Juli 2009, 09:52 
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Begeistertes Missionierungsopfer
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In Kapitel 17 bemitleidet Fanny sich aber zunächst selber sehr! :fies_sei:
Allen anderen geht es gut, aber:
She alone was sad and insignificant: she had no share in anything; she might go or stay; she might be in the midst of their noise, or retreat from it to the solitude of the East room, without being seen or missed. She could almost think anything would have been preferable to this.
Fanny will sich ganz einfach schlecht fühlen. :wink:

Was bedeutet denn diese Stelle:
Blest leaf! whose aromatic gales dispense
To Templars modesty, to Parsons sense
und die anschließende Parodie? :gruebel:

In Kapitel 18 findet Fanny offensichtlich so langsam Gefallen am Theater, erstaunlich !
and it was a pleasure to her to creep into the theatre und dabei Henry C. zu beobachten! Wer hätte das gedacht.

Eigentlich schade, dass Mr. Bertram schon jetzt zurückkehren muss. :fies_sei:

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~ Der Weg ist das Ziel ~


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BeitragVerfasst: Montag 20. Juli 2009, 08:38 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Miranda hat geschrieben:
Was bedeutet denn diese Stelle:
Blest leaf! whose aromatic gales dispense
To Templars modesty, to Parsons sense
und die anschließende Parodie?


Die Stelle ist aus Isaac Brownes "A Pipe of Tobacco: In Imitation of Six Several Authors" (1736), ein Gedicht über Tabak in dem verschiedene Dichter bzw. deren Stil karikiert wird.
Mary zitiert die Stelle, die sich auf Alexander Popes Stil bezieht (den ich nicht gut genug kenne, um diese Parodie zu verstehen) und wandelt sie um: Im Original wird der duftende Rauch des Tabaks feierlich beschrieben, der "Bescheidenheit" und "Verstand" einflößt - in Marys Parodie geht es dann um Sir Thomas' strenge Blicke, die den Kindern Wohlstand und Rushworth Verstand "einflößen" sollen ... was Mrs Grant im vorhergegangenen Gespräch ja optimistisch hofft.


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BeitragVerfasst: Montag 20. Juli 2009, 08:50 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Julia hat geschrieben:
Miranda hat geschrieben:
Was bedeutet denn diese Stelle:
Blest leaf! whose aromatic gales dispense
To Templars modesty, to Parsons sense
und die anschließende Parodie?


Die Stelle ist aus Isaac Brownes "A Pipe of Tobacco: In Imitation of Six Several Authors" (1736), ein Gedicht über Tabak in dem verschiedene Dichter bzw. deren Stil karikiert wird.
Mary zitiert die Stelle, die sich auf Alexander Popes Stil bezieht (den ich nicht gut genug kenne, um diese Parodie zu verstehen) und wandelt sie um: Im Original wird der duftende Rauch des Tabaks feierlich beschrieben, der "Bescheidenheit" und "Verstand" einflößt - in Marys Parodie geht es dann um Sir Thomas' strenge Blicke, die den Kindern Wohlstand und Rushworth Verstand "einflößen" sollen ... was Mrs Grant im vorhergegangenen Gespräch ja optimistisch hofft.

Ja, das "heilige" oder gesegnete Blatt, für des Tempelritters Bescheidenheit und des Pfarres Verstand. :D
Hat Sir Bertram nicht eine Tabakplantage? Würde auch passen dem abtrünnigen "Pfarrer" wieder Verstand einzuflössen, nicht nur Rushworth den (angeblich) nicht vorhandenen ... :wink:

By the way, das sich um die Theaterproduktion kümmern passt doch zu Fannys Charakter. Sie umsorgt ja auch Mrs. Bertram. Damit fühlt sie sich wohl. Sie fühlt sich gern gebraucht und nützlich. Früher hat man auch Mädchen der Bürgerschicht gern gesagt "Mach dich nützlich". Fanny tut das freiwillig. Daß man dabei neue Seiten oder sogar Talente an sich selbst entdeckt, ist wohl normal. Und auch daß man an Dingen Gefallen finden kann, die Einem eigentlich widerstreben, die man unmoralisch findet. So ist es mit allen Trieben, vor allem auch dem "Spieltrieb".
Gerade das Theaterspielen übt auf viele Menschen einen großen Reiz aus! (Egal ob gesellschaftlich anerkannt oder nicht). Im Gegenteil, gerade schüchterne oder auch sehr kontrollierte Menschen wachsen hier regelmässig über sich hinaus, durch die Möglichkeit verborgene oder verbotenen Seiten auszuleben. ;D Wo darf man dies noch ungestraft tun, außer im Theater, oder vielleicht noch beim Schreiben?

@Udo
Udo hat geschrieben:
Mary als das personifizierte Böse, das Edmunds und Fannys Paradies stört - :lach: Ok, man muss sie nicht mögen, aber zur Lucifa muss man sie auch nicht machen... :wink:


Frag mal Fanny, die wird dir was anderes erzählen ... :lach:

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BeitragVerfasst: Montag 20. Juli 2009, 21:55 
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Hat es so viele abgeschreckt das nächste Kapitel noch hinterherzuschieben? Ich gebe zu, ich habe auch etwas länger gebraucht ^^
Sehr gut gefallen hat auch mir die Symbolik in der Szene wo erst Mary und dann Edmund das Zimmer betreten, auch wenn sie Fanny damit quälen. Ich kann mir nur immer nicht vorstellen, dass es niemand bemerkt. Denn in meiner Vorstellung leidet Fanny zumindest ab und zu offensichtlich. Meine Lieblingsstelle der beiden Kapitel: "Bitte Schwester, frag sie jetzt nicht danach, denn Fanny gehört nicht zu denjenigen die gleichzeitig reden und arbeiten können."
Bitte? :lach: Langsam übertreibt Mrs Norris es etwas, oder!?

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BeitragVerfasst: Montag 20. Juli 2009, 22:44 
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Schön, dass Fanny auch mal Spaß hat! Jedenfalls ein wenig. Trotzdem stellt sich schon die Frage, ob sie etwas, das sie so sehr ablehnt, so kräftig unterstützen sollte. Blieb ihr wirklich, wie Julia meint, nichts anderes übrig?


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 07:03 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Einerseits sicher schon - es hätte schon sehr missgünstig gewirkt, wenn Fanny sich regelmäßig in ihr Zimmer verkrochen hätte. Schon allein Mrs Norris hätte das wegen der Näherei gar nicht zugelassen und angesichts von Fannys Status steht ihr eine so offensichtliche Meinungsäußerung wohl in den Augen der anderen auch gar nicht zu. Ihre laut geäußerte Ablehnung war ja lediglich, sie könne nicht schauspielern - sich grundsätzlich gegen etwas (in diesem Fall das Theater) zu äußern, so wie Edmund es getan hat, wäre wohl auf noch mehr Gegenwind gestoßen.
Und ich kann mir gleichzeitig auch gut vorstellen, dass Fanny jetzt wo alles ins Laufen gekommen ist, insgeheim mehr Interesse und Freude entwickelt, als sie anfangs dachte. Was passiert denn sonst schon groß in ihrem (Alltags)Leben?

Maurynna hat geschrieben:
Hat es so viele abgeschreckt das nächste Kapitel noch hinterherzuschieben? Ich gebe zu, ich habe auch etwas länger gebraucht ^^


Sorry, bin da wohl etwas vorgeprescht ... Wir können ja erst am Donnerstag (oder noch später?) weitermachen, wenn ein paar Leser noch Zeit brauchen?


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 08:26 
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Julia hat geschrieben:
Sorry, bin da wohl etwas vorgeprescht ... Wir können ja erst am Donnerstag (oder noch später?) weitermachen, wenn ein paar Leser noch Zeit brauchen?


Ich bin etwas hängen geblieben (Zeitmangel... :tot: )Ich steige eh erst am Wochenende wieder ein. Aber grundsätzlich ist es eigentlich gut, ab und an mal zwei Kapitel zusammenzufassen!

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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 08:42 
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Maurynna hat geschrieben:
Sehr gut gefallen hat auch mir die Symbolik in der Szene wo erst Mary und dann Edmund das Zimmer betreten, auch wenn sie Fanny damit quälen. Ich kann mir nur immer nicht vorstellen, dass es niemand bemerkt. Denn in meiner Vorstellung leidet Fanny zumindest ab und zu offensichtlich. Meine Lieblingsstelle der beiden Kapitel: "Bitte Schwester, frag sie jetzt nicht danach, denn Fanny gehört nicht zu denjenigen die gleichzeitig reden und arbeiten können."
Bitte? :lach: Langsam übertreibt Mrs Norris es etwas, oder!?

Der springende Punkt ist tatsächlich, daß Fanny, selbst wenn Edmunds Verhalten ihr gegenüber stellenweise zu Wünschen übrig lässt, tatsächlich meint, er wäre der Beste. Im Vergleich zum Verhalten der Übrigen stimmt das ja wohl auch. Ganz schön bitter, nicht?

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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 11:02 
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Dieses Verhalten von Edmund Fanny gegenüber finde ich mehr als verlogen. Und das er auch noch IMMER ihr Traumprinz und großer Held ist, zeigt mir, was für Scheuklappen Fanny entweder hat oder haben will. Will sie seine Schwächen und Fehler nicht sehen?

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Schritte wagen im Vertraun auf einen guten Weg, Schritte wagen im Vertraun das letztlich ER mich trägt, Schritte wagen weil im Aufbruch ich nur sehen kann, für mein Leben gibt es einen Plan.
Clemens Bittlinger


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 11:27 
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Tina, der springende Punkt ist doch, daß Edmund trotzdem, im Vergleich zu den anderen gut abschneidet. Man kann Fanny mit einer Wüstenrose vergleichen, die nach Wasser lechzt. Für jeden Tropfen ist sie dankbar. So ist Fanny für jedes gute Wort dankbar und dafür, dass Edmund ihr zuhört. Jedenfalls steht er mehr auf ihrer Seite, als es die Anderen tun.
Das ist ja gerade das Bittere. Edmund ist in gewisser Weise ihr Engel, jedenfalls aus Fannys Sicht. :wink:

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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 16:49 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Muss man eigentlich immer in solchen schwarz-weiß-Schemen denken und urteilen? Dabei hat sich Jane Austen solche Mühe gegeben ... :|


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 20:06 
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Ich habe mich gewundert, dass Tom offenbar jeder Familie, die er trifft, eine Einladung zu dem Stück zukommen lässt. Eigentlich dachte ich, sie wollten nur so für sich spielen, vielleicht für Lady Bertram, Mrs. Norris und vielleicht die Angestellten, wenn überhaupt. Wenn man bedenkt, wie wichtig Edmund es fand, dass kein Externer (außer Yates und den Crawfords) mitspielt, dann muss es ihm doch ein Graus sein, dass die peinliche Aufführung eines unangemessenen Stücks so öffentlich stattfinden soll. Da hätte ich wieder ein wenig mehr Widerstand erwartet, aber das Thema ist wohl durch.
Schön beschrieben wird die totale Konfusion beim Proben. Alles geht durcheinander, Chaos. So wie ja auch die Verhältnisse zwischen den Personen durcheinander sind und die Gefühle eine Tendenz zum Chaos haben - eigentlich müsste das Ganze bald quasi explodieren... Gut, dass Sir Thomas rechtzeitig kommt. Wie Mary sehr, sehr hellsichtig erkannt hat: Alles hängt von Sir Thomas ab. Er ist der Einzige, der den ganzen Haufen zusammen halten kann.
Wo ich gestolpert bin: In der Probenszene in Fannys Zimmer spricht Mary von "Ihrer Gouvernante" - hatte Fanny eine Gouvernante?? Die Lehrerin, falls sie die meinte, ist doch schon drei Jahre weg?
Zu Fanny-Edmund: Gegen Ende des 18. Kapitels hat Fanny ja das Gefühl, dass sie Edmund "nichts bedeutete" - das führe ich mal auf ihren Frust zurück, denn eigentlich muss ihr ja klar gewesen sein, dass sie Edmund sehr wohl viel bedeutete - nur eben nicht in diesem speziellen Sinne.


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 20:28 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Ich denke auch, dass mit "Gouvernante" Miss Lee, die ehemalige Lehrerin gemeint ist.

Udo hat geschrieben:
(...) Tendenz zum Chaos (...) Alles hängt von Sir Thomas ab. Er ist der Einzige, der den ganzen Haufen zusammen halten kann.


Und ist es nicht interessant, dass Sir Thomas aus einem recht verwandten Grund nach Antigua gefahren ist?

Eine Interpretation, die mir jetzt schon öfter begegnet ist, ist die, dass Sir Thomas im Rahmen des Romans das (konservative) Patriarchat verkörpert, das "alte England", als Kolonialmacht "verantwortungsbewusst", die ordnende Hand zu Hause und in Übersee - oder eben nicht. In dieser politischen Lesart stünden z.B. die Crawfords für den Einfluss der französischen Revolution? Selbstbestimmung, Unabhängigkeit, neue Ideale, Freiheit. Und dann wohl auch für die Kehrseite im napoleonischen Regime.


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 21:53 
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Klingt für mich nicht unplausibel. Wobei man bei den Crawfords ja auch auf den Gegensatz Stadt-Land kommen könnte, ohne all zu politische Deutung.
Sir Thomas ist aber allemal der Patriarch, dem wie seinem ganzen Stand die Zügel zu entgleiten drohen. Das passt schon.


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 22:27 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Udo hat geschrieben:
Wobei man bei den Crawfords ja auch auf den Gegensatz Stadt-Land kommen könnte, ohne all zu politische Deutung.


Damit kommt man aber doch zu einem ähnlichen Ergebnis: Stadt = Einflüsse der Moderne, Land = tiefer verwurzelte Tradition & Normen
Zusammen mit dem zeitlichen Hintergrund in dem JA geschrieben hat, gehts da doch gar nicht ohne Politik und Zeitgeschichte?


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BeitragVerfasst: Dienstag 21. Juli 2009, 22:43 
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Julia hat geschrieben:
Damit kommt man aber doch zu einem ähnlichen Ergebnis: Stadt = Einflüsse der Moderne, Land = tiefer verwurzelte Tradition & Normen
Zusammen mit dem zeitlichen Hintergrund in dem JA geschrieben hat, gehts da doch gar nicht ohne Politik und Zeitgeschichte?


Ja, aber ich glaube, der Stadt-Land-Gegensatz ist bei ihr grundsätzlicher. Da geht es ja nicht nur um Anschauungen/Ansichten, sondern um eine Lebensweise. Man kann ja auch ein erzkonservativer Stadtmensch sein.... Aber klar, so ganz trennen kann man das nicht, da hast du recht.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 22. Juli 2009, 07:15 
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Julia hat geschrieben:
Udo hat geschrieben:
Wobei man bei den Crawfords ja auch auf den Gegensatz Stadt-Land kommen könnte, ohne all zu politische Deutung.


Damit kommt man aber doch zu einem ähnlichen Ergebnis: Stadt = Einflüsse der Moderne, Land = tiefer verwurzelte Tradition & Normen
Zusammen mit dem zeitlichen Hintergrund in dem JA geschrieben hat, gehts da doch gar nicht ohne Politik und Zeitgeschichte?

Zumal ja auch der Städter im Normalfall aus verschiedenen Gründen freier lebt, als der Landmensch. Es ist z.B. einfacher sich über Konventionen hinwegzusetzen, wenn man nicht in einer kleinen Land-Konklave lebt; andererseits sind es die Städter, die meist als erste neue Freiheiten oder Regeln durchsetzen.
Und es finden sich in der Stadt eher anonyme Bereiche, wo man heimlichen Vergnügen nachgehen kann ...

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BeitragVerfasst: Mittwoch 22. Juli 2009, 19:13 
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19. Kapitel (Band 2)

Sir Thomas ist zurückgekehrt, die Theatertruppe ist mehr oder weniger entsetzt. Fanny wird von ihm ausnehmend freundlich begrüßt. Der Hausherr bewahrt nur mühsam die Fassung, als er das Ausmaß der Veränderungen an den Räumen bemerkt und überraschend Mr. Yates antrifft, der als einziger bis zuletzt glaubt, man könne das Theaterspiel fortsetzen. Mit einem Machtwort beendet Sir Thomas die Angelegenheit.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2009, 09:25 
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Was mich auch hier überrascht ist das deutliche Zeichen, wie gut die Gesellschaft über ihrerseits informiert war. Andeutungen findet man bei Jane Austen häufiger. So auch hier. Sir Bertram wußte also, welche Wurzeln Yates hatte und welchen Umgang er pflegte, so daß er ihn als weiteren unakzeptablen Freund Toms betrachten konnte. So wie ihm bewußt war, dass Rushworth ein Mann mit vernünftigem Verstand war (wenn auch kein Genie), der seine Gedanken nur nicht richtig artikulieren konnte.

Die Frage ist: Sind das Vorurteile oder hat er Recht? :gruebel:

Andererseits dürfte klar sein, dass damals erst recht alles nur über Vitamin B ging, die vielzitierten Verbindungen und Kontakte, die eine Freundschaft oder engere Bekanntschaft mit bestimmten Personen erstrebenswert machten, oder auch nicht.

Erstaunlich fand ich auch die Tatsache, dass sich Lady Bertram so über die Rückkehr des Gatten freute. Hat sie aus tiefster Liebe geheiratet (wie sonst könnten die Gefühle über Jahrzehnte andauern), oder findet sich hier ein Beweis für die damalige Theorie über "Vernunftehen" insofern, dass die Liebe sich schon noch einstelle, wenn man sich erst besser kennenlerne ... :gruebel:
(Gar nicht ganz abwegig, wenn man sich Marianne und Brandon in S&S ansieht)

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BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2009, 10:39 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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@Caro: Ich halte gerade die Art wie Lady Bertrams Reaktion beschrieben wird für extrem sarkastisch. Als Sir Thomas wegfährt ist sie überrascht, wie gut sie ohne ihn auskommt, denn Edmund "schneidet das Fleisch" und "spricht mit den Dienern". Jetzt ist er wieder da und sie ist so erfreut darüber, dass sie "sogar ihre Handarbeit weglegt". Als Beispiel für sich entwickelnde Liebe in Vernunftehen kann sie nun wirklich nicht herhalten.
Was Rushworth und Yates betrifft: Beide waren ihm offensichtlich vom Hörensagen (und aus den Briefen der Familie) bekannt - Yates durchschaut er sofort, bei Rushworth dauert es etwas länger, denn als Verlobter der Tochter hat er logischerweise Vorschusslorbeeren. Er will gut von ihm/seinem Charakter denken, das wird im letzten Absatz des Kapitels ja ganz deutlich.

_________________________________________________________________

Mir fiel in diesem Kapitel (besonders an der Wortwahl) auf, wie stark auf Sir Thomas' Rückkehr reagiert wird. Der Vater kommt nach 2 Jahren gefährlicher Abwesenheit zurück und alle erstarren in Angst, Furcht und Schrecken. Fanny "zittert" und fällt "fast in Ohnmacht" ... Halbwegs freuen tut sich eigentlich nur Lady Bertram. Alle anderen empfinden es als schweren Schicksalsschlag. Das sagt doch Einiges über seine Rolle im Haus und als Vater aus - auch wie überrascht seine freundliche und liebevolle Begrüßung von Fanny dann aufgenommen wird.
Interessant auch, wie schlagartig jedem bewusst ist, dass das Theaterspiel von ihm verurteilt werden wird - wo doch Tom und Maria so überzeugend argumentiert haben, er würde nie etwas dagegen haben. Das Gewissen scheint also doch irgendwie noch zu funktionieren. :wink:

Liverpool, der Hafen in dem Sir Thomas' Schiff angelegt hat, war übrigens bis 1807 der Haupthafen für alle Schiffe, Geschäftsmänner und Unternehmer, die mit dem transatlantischen Sklavenhandel zu tun hatten, wie man u.a. hier nachlesen kann. Und auch nach der formellen Abschaffung des Sklavenhandels profitierte er noch lange von den damals geknüpften Handelsbeziehungen.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2009, 10:59 
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Julia hat geschrieben:
Liverpool, der Hafen in dem Sir Thomas' Schiff angelegt hat, war übrigens bis 1807 der Haupthafen für alle Schiffe, Geschäftsmänner und Unternehmer, die mit dem transatlantischen Sklavenhandel zu tun hatten, wie man u.a. hier nachlesen kann. Und auch nach der formellen Abschaffung des Sklavenhandels profitierte er noch lange von den damals geknüpften Handelsbeziehungen.

Deshalb die Vermutung, man lebe vom Slavenhandel, wie bisweilen geäussert wurde? :wink:

@Julia
Doch warum sollte Lady Bertram dann erfreut sein, daß er zurück ist? War Edmund so ein schlechter Ersatz beim Fleisch schneiden? ;D :lach:
Sie war wohl selbst überrascht, wie sehr sie ihren Gatten vermisste ... :)
Das gibt es ja sogar bei ewig sich zankenden Ehepaaren, wenn einer plötzlich wegfällt, fällt der andere in ein tiefes Loch, auch wenn Außenstehende meinen, daß nun endlich Ruhe einkehrt. Es funktionieren ja Gott sei Dank nicht alle Beziehungen und Ehen nach dem gleichen Schema bzw. Muster. Wie war das mit schwarz und weiß? :knuffel

Wegen Yates ist jedoch eindeutig von seinen Verbindungen und Hintergründen die Rede, sprich aus welchem Stall er kommt ... :wink:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2009, 13:40 
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Für mich kam die Stelle, an der Mrs Bertram sich so sehr freut dass sie "sogar ihr Strickzeug weglegt" auch sehr sarkastisch vor, aber ich finde es ein wenig schade wie sie dadurch beim Leser in einem schlechten Licht steht. Denn von Mrs Bertram hatte ich bisher als Einzige ein wirklich ungetrübtes, positives Bild. Zwar vielleicht ein wenig einfältig, aber doch immer zum Besten von Allen.

Und Mr Yates wird hier, wenn das möglich ist, noch unsympathischer als er als einziger nicht merkt dass er mal lieber schnellstens die Klappe halten soll - zumal er doch alle erst auf die Idee brachte ein Theaterstück zu spielen.

Was ich noch sagen wollte: In meiner Ausgabe (Insel-TB) ist nicht gekennzeichnet dass irgendein Buchabschnitt nun aufhört, es geht ganz normal mit dem 19. Kapitel weiter.
Auch werde ich wohl in den nächsten 3 Kapiteln aussetzen da ich in den urlaub fahre (vllt finde ich ja irgendwo einen Internetanschluss :) )

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BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2009, 15:42 
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@Maurynna: Dass Du Lady Betram als positiv empfindest, weil sie bisher noch nicht negativ aufgefallen ist, spricht aber auch nicht gerade für sie. :wink:

Caro hat geschrieben:
Deshalb die Vermutung, man lebe vom Slavenhandel, wie bisweilen geäussert wurde?


Eher zur Bekräftigung. Zum Strandurlaub ist Sir Thomas ja nicht nach Antigua gefahren ... hier habe ich schon was dazu geschrieben.
Inwieweit sie "davon leben" wäre eine andere Frage - zumindest scheint es wichtig genug zu sein, dass Sir Thomas sich auf eine immerhin lebensgefährliche Reise begibt.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2009, 16:04 
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Was spricht denn dagegen, jemanden als angenehm zu empfinden weil er nicht unangenehm auffällt? Meiner Meinung nach eine logische Reihenfolge.

Ansonsten ist mir bisher jeder Charakter des Buches mindestens ein Mal unangenehm aufgefallen,darum klammere ich mich an jede Strohhalm :tot:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2009, 16:43 
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Maurynna hat geschrieben:
Was spricht denn dagegen, jemanden als angenehm zu empfinden weil er nicht unangenehm auffällt?


Gar nichts ... es passt nur hervorragend in das emotionale Leben und die Sprache des Buches. Wo die Dinge ja auch eher "nicht unangenehm" als "angenehm" sind, man es schwer findet "nicht unzufrieden" statt "zufrieden" zu sein, usw.
Edmund hat ja auch vorallem deshalb einen so hohen Stellenwert für Fanny, weil er nicht so unaufmerksam ihr gegenüber wie die anderen ist.
Insofern ist Dein Empfinden für Lady Bertram nur logisch. :wink:


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BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2009, 18:57 
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Die Reaktionen auf die Rückkehr von Sir Thomas sind schon erheiternd! :lach:

absolute horror

not a word was spoken for half a minute - man stelle sich vor, was für ein Geplapper dort zuvor war :fies_sei:

most unwelcome, most ill-timed, most appalling

- und , wie Julia schon anmerkte..Fanny droht in Ohnmacht zu fallen. :stupid: Das passt zu Fanny. :fies_sei:

Dass Sir Thomas so überaus freundlich zu Fanny ist, hat mich schon gewundert. Das bildet sich Fanny ja nicht ein.Vermutlich hat sich Fanny rein äußerlich positiv entwickelt, und er wird in Antigua wenig Angenehmes gesehen haben.
Aber warum Fanny nun noch immer wie ein verschrecktes Huhn reagiert, kann ich nicht nachvollziehen. Sie hat doch in der Zeit seiner Abwesenheit andere Eindrücke gewinnen können, gerade beim Theaterspiel der anderen!

Mrs Norris ist jedenfalls not amused :wink: - hat doch ihr Schwager die Frechheit besessen und sie nicht als erste begrüßt.
Allerdings zeigt eine kleine Nebenhandlung, dass sie genau weiß, dass Sir Thomas das Theater im Hause nicht gutheißen wird:
she had whisked away Mr. Rushworth's pink satin cloak as her brother-in-law entered :lach:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 23. Juli 2009, 22:51 
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Administrator und Captain a.D. of HMS Groupread
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Dass Sir Thomas sich so sehr über Fanny freut, führe ich darauf zurück, dass er in der Fremde viel Zeit zum Nachdenken hatte und er sie möglicherweise tatsächlich vermisst hat - ihm ist vielleicht jetzt erst bewusst geworden, wie teuer sie ihm ist bzw. wie gut sie ist.
Allerdings finde ich es auch einigermaßen übertrieben, wie bis ins Mark erschüttert Fanny auf seine Rückkehr reagiert. Ein wenig mehr Statur könnte sie schon gewonnen haben. Ok, hat sie nicht, jetzt wissen wir das. Aber das hier:
"Sie kniete im Geiste vor ihrem Onkel nieder und hätte um ihr Leben gern ausgerufen: `Oh, nicht ihn! Sieh alle anderen so an, aber nicht ihn.´"
Und dass nur, weil Sir Thomas ihren Edmund missbilligend angesehen hat! Ich muss jetzt immer öfter daran denken, was Julia geschrieben hat: Dass Fanny eine Karikatur sein könnte. Also an dieser Stelle scheint mir das durchaus plausibel, denn das kann JA doch nicht ernst meinen?!
Übrigens: Frau Maletzke sagt in ihrer JA-Biografie über Fanny, sie nehme unter allen JA-Heldinnen den Spitzenplatz ein! Darauf muss man erst mal kommen... :wink:


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BeitragVerfasst: Freitag 24. Juli 2009, 07:54 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Miranda hat geschrieben:
Dass Sir Thomas so überaus freundlich zu Fanny ist, hat mich schon gewundert. Das bildet sich Fanny ja nicht ein.Vermutlich hat sich Fanny rein äußerlich positiv entwickelt, und er wird in Antigua wenig Angenehmes gesehen haben.
Aber warum Fanny nun noch immer wie ein verschrecktes Huhn reagiert, kann ich nicht nachvollziehen. Sie hat doch in der Zeit seiner Abwesenheit andere Eindrücke gewinnen können, gerade beim Theaterspiel der anderen!

Er hat mit Sicherheit Schlimmes gesehen und erlebt, denn er war zwar relativ lange fort, aber eben nur zwei Jahre, doch er denkt an Fanny als Kind. "Fanny! Wo ist meine kleine Fanny!" Es kommt mir so vor, als habe er sich die ganze Zeit auf Reise und in Antigua nach dem "Kind" gesehnt, im Grunde also an die gute alte Zeit, sprich Vergangenheit, als für ihn alles noch bestens war.

Fanny muß verschreckt gewesen sein, weil er sie so offensichtlich vorzog, so herzlich war, nachdem sie ihn als den vermutlich steifen, unnahbaren und kühlen Aristokraten erlebte, wie viele (Erziehung!) äußerlich erschienen.
Noch 1885 schrieb Emmy von Rhoden in "Trotzkopf" über Haltung und Contenance, die Pfeiler der Erziehung für junge Damen, und über den pädagogischen Grundsatz der Zeit, daß zuviel Zuwendung eher schädlich sei.
Bisher war Fanny, was die Stellung innerhalb der Familie anging die Letzte, jetzt stellt Sir Bertram sie beinahe an die Spitze. Das könnte ihr theoretisch Animositäten/Eifersüchteleien der anderen Mädels einbringen ...

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:blume: Grüsse, Caro

Avatar: Amelia Darcy (1754-1784)

Für 1 Jahr säe einen Samen, für 10 Jahre pflanze einen Baum, für 100 Jahre erziehe einen Menschen. chin. Weisheit


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BeitragVerfasst: Freitag 24. Juli 2009, 10:08 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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Registriert: Mittwoch 19. Oktober 2005, 20:13
Beiträge: 4781
Udo hat geschrieben:
Übrigens: Frau Maletzke sagt in ihrer JA-Biografie über Fanny, sie nehme unter allen JA-Heldinnen den Spitzenplatz ein! Darauf muss man erst mal kommen... :wink:


Allerdings ... :wink: Ich hab die Biographie nicht - wie kommt sie denn darauf? Bzw. in welchem Zusammenhang steht diese Äußerung?


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