Habe mal McDermids Version von Northanger Abbey gelesen. Am Ende habe ich auf die wichtigste Frage keine Antwort gefunden: Was soll das? Im Grunde hat McDermid (vermutlich auftragsgemäß) die Story von NA tatsächlich ziemlich genau nacherzählt. Statt Kutschen gibt es flotte Autos, statt Briefe Facebook und Twitter, statt Udolpho Twilight und am Ende gibt es den Eklat nicht wegen des Geldes, sondern wegen.... - das verrate ich mal nicht. Aber ich fand die modernisierte Lösung des Problems nicht gelungen. Mein größter Einwand, neben der Sinnfrage, ist allerdings, dass ich denke, dass NA so platt übertragen in unsere Zeit nicht funktioniert. Es ist ja so, dass die gute Catherine zu viel Fantasie hat, deshalb in den düsteren Gemäuern der Abtei alles mögliche vermutet, was Anfang des 19. Jh. sogar denkbar gewesen sein mag. Aber heute? Zumal sie heute Schlimmeres vermutet als die Original-Catherine, wodurch das Ganze noch absurder wird. Also der Plot passt so nicht in unsere Zeit, deshalb fand ich immer mal wieder, dass dies und das einfach seltsam ist, auch eine "Bella" Thorpe wirkt im 21. Jh. deplatziert.
Immerhin: Bei Austen hab ich mich immer gefragt, was der gute Henry Tilney an dieser Catherine Morland nur findet. Diesmal hab ich das Problem nicht, denn Henry ist mir so unsympathisch, dass ich ihm die endlos naive Catherine beinahe gönne.
Interessieren würde mich, was jemand, der NA nicht im Original kennt, von dieser Fassung hält, denn natürlich ist man einigermaßen voreingenommen, wenn man ein Buch schätzt - und dann die Kopie vorgesetzt bekommt.