Tina hat geschrieben:
Und bis jetzt hat mir noch keiner wirklich eklatante Verstöße gegen den Roman bei der 2005 er Verfilmung aufzeigen können. Sicher stimmt nicht alles genau mit dem Roman überein. Aber wenn ich mir sagen kann, wie das Abendessen auf Rosings, die im Roman längerer Zeitspanne wurde halt versucht in einem Abendessen wiederzugeben ist für mich der Roman nicht falsch dargestellt. Tina
Das finde ich auch sehr wichtig! Was man im Buch liest und als plausibel empfindet, muss es nicht auch im Film sein. Es ist sogar ganz wichtig, dass Dialoge zusammengefasst und mit anderen Situationen parallel laufen - sonst stehen die Schauspieler nämlich (wie in anderen Verfilmungen
) nur in der Gegend rum und rattern ihren Text runter. Dann hat man vielleicht das Vergnügen, jeden Satz aus dem Buch abhaken zu können, aber Spaß macht so ein Film (mir zumindest) nicht.
Allerdings meine ich, dass die Verfilmung um die es hier geht schon schwerwiegende Eingriffe in die Handlung vorgenommen hat. Dabei ist das andere Aussehen von Georgiana (oder auch Mr Collins) absolut zweitrangig in meinen Augen - ich verstehe sowieso immernoch nicht so richtig, wie man sich an diesen Äußerlichkeiten aufhängen kann, bzw. danach die Romangetreue einer Verfilmung bewertet....
Aber: die Geschichte ist einfach total abgeflacht worden - und mehr als es die Kürzung der Handlung verlangt, mehr als nötig, meine ich.
Mr Darcy ist hier einfach nur "schüchtern", seine Ablehnung gegenüber Jane/Bingleys Beziehung beruht nur darauf, dass Jane (laut Lizzy) ihre Gefühle nicht zeigt und er glaubt, er sei ihr egal. Das Missverständnis und die Zuneigung zwischen Lizzy und Darcy rührt daher, dass beide "so stur und sich so ähnlich" sind.
Auch wenn das alles ansatzweise schon stimmen mag, finde ich, da hat man es sich etwas zu leicht gemacht. Hätte ich die Vorlage nicht gekannt, würde ich das Buch für eine nette, unterhaltsame
Liebesgeschichte halten.
Wenn man das Buch so oder so ähnlich sieht, liegt man vielleicht auch nicht so elementar daneben - aber für mich ist es doch sehr viel mehr als das.
Schade finde ich auch, dass soviel von der Schärfe herausgenommen wurde (zum Beispiel in der Art wie die Familie Bennet dargestellt wird), da haben die Filmemacher meiner Meinung nach ein großes Potenzial verschenkt, dem Film etwas mehr Nuancen zu geben.
Ich kann mich noch genau erinnern, was eine Frau im Kino hinter mir sagte, als der Film vorbei war. "Tja, so war das wohl - rumsitzen und darauf warten, geheiratet zu werden." Ich denke, viele Kinobesucher haben diesen Eindruck von Jane Austen's Romanwelt, nicht nur in dieser Verfilmung.
Und um noch was Positives zu sagen...
:
Zitat:
Tom Hollander hat Mr. Collins so unübertroffen genial rübergebracht.
Das finde ich auch! Mrs Bennet hat mir auch gut gefallen. Und auch wenn ich Mary im Buch nicht viel abgewinnen kann: In dieser Verfilmung ist man ihr mal etwas besser gerecht geworden.