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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 12:51 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Ich weise bezüglich des Geldes gerne noch mal auf diesen Artikel hin.
Das Rechenbeispiel ist aus dem Jahr 1825, was bedeutet, dass der Krieg gegen Napoleon beendet war und die Steuern und Preise vorher wohl doch höher waren ( reine Vermutung).
Und wie Simone im Geldthread schrieb, Jane Austen hatte mit ihrer Mutter und ihrer Schwester ebenfalls 500 Pfund im Jahr und man kann sie wohl kaum als "reich" bezeichnen.
Wenn man das Einkommen bedenkt, was die Dashwoodschwestern VOR dem Tod des Vaters hatten, dann sind sie wirklich arm.

Sie besaßen zwar Vermögen, aber anscheinend konnten sie nur die Zinsen ausgeben. Das Geld dürfte wohl angelegt gewesen sein.
Grüße
Kerstin

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Verfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 12:51 


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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 13:35 
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Austenexperte
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Bruki hat geschrieben:
[...

Und eine Jane-Austen-Verfilmung soll in den Details stimmen, wenn sie als eine solche bestehen will... Wenn Emma Thompson aus der reichen Erbin eine arme Waise macht, aus den wohlhabenden Dashwoods eine ums tägliche Brot besorgte arme Witwe, aus einem mutigen und sensiblen Mann einen Trottel - so hat sie Jane Austen in Details missinterpretiert... und damit ihre Adaption in meinen Augen entwertet...


Bruki :cool:


Ich kann die "reiche Erbin" im Moment auch nicht zuordnen, weder die Dashwoods noch die Steeles zählen dazu; um das tägliche Brot ist bei den Dashwoods niemand besorgt, nur ums tägliche Fleisch gibt es Diskussionen und wenn Grant einen Trottel darstellt, dann liegt es an seinem Gebaren und nicht am Drehbuch, denn nach den Vorgaben des Drehbuchs (= Text) ist er ein zurückhaltender, humorvoller, verständnisvoller Mann mit eigenem Ehrbegriff. Da kann ich einen wesentlichen Unterschied zum Roman nicht feststellen.

Wer vorher in Saus und Braus gelebt hat mit Massen von Bediensteten, einem großen prachtvollen Haus mit großem Park und stets gute und teure Kleidung trug, eigener Kutsche etc. für den ist es nunmal definitiv ein Abstieg in ein Cottage, nur zwei Bediensteten und der Notwendigkeit, weitestgehend alte Kleidung aufzubrauchen.

Vorher mußte vermutlich nur das Nadelgeld verwaltet werden, jetzt ein ganzer Hausstand. Irgendwer brachte mal ein, daß die Bennettöchter 100 Pfd. Nadelgeld pro Jahr hatten. Wenn dem so ist und man bedenkt, daß damit eben nur Kleidung. Bücher etc. gekauft wurden, dann dürfte auch klar sein, daß 500 Pfd. für drei Personen + zwei zu verköstigende und zu bezahlende Diener im Vergleich nun wahrlich nicht üppig sind.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 15:05 
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Archivarius

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Sonja hat geschrieben:
... Hm, wir sind ja in der grundsätzlichen Bewertung von S&S 95 durchaus einer Meinung, aber wie es scheint interpretieren wir das Buch unterschiedlich. Wie kommst du daruf, dass die Dashwoods wohlhabend waren? ...

Na ja, für mich ist jemand, der nicht arbeiten muss und von seinem Vermögen behaglich leben kann, sich Kleider für Bälle in London kaufen und sein Leben mit Einkäufen, Besuchen und seinen Hobbys verbringen kann, ein vermögender Mann - oder eine ebensolche Frau - in this case...

Ob man eine Gouvernante mit 50 Pfund im Jahr als ärmlich bezeichnen kann? Ich glaube nicht, obwohl sie für ihr Einkommen schwer arbeiten muss... ebensowenig den Kuraten, der mit seinen 55 Pfund im Jahr auch noch eine ganze Familie durchbringen muss... oder sollte man diese doch im Verhältnis zu den Dashwood-Frauen, die ohne einen Finger krummmachen zu müssen, 500 Pfund ausgeben können, als arm bezeichnen? Ganz zu schweigen von dem Diener, der sich mit ein paar Pfund im Jahr begnügt... und dafür früh aufstehen und spät schlafengehen muss - und den Rest des Tages schwer für sein täglich Brot arbeitet?

Sonja hat geschrieben:
... Das waren sie sicher bis zum Tod des Vaters. Aber danach wurds finanziell sehr eng und das ist doch der Beginn des Buches. ...

Na ja, ich hab da andere Relationen, wie ich hoffe klar gemacht zu haben... Man wird natürlich immer einen finden, der reicher ist als man selbst... außer man heißt Bill Gates :wink: - doch im Vergleich zur Mehrheit der Engländer in der Zeit, in der der Roman spielt, sind die Dashwoods wohl in finanzieller Hinsicht nicht zu bedauern... die meisten ihrer Zeitgenossen würden sich gewünscht haben, in solch komfortablen Umständen leben zu dürfen, wie die Witwe und ihre Töchter...

Sonja hat geschrieben:
... Und von welcher reichen Erbin sprichst du, wen meinst du bloß?

Ob, ich sprach von der kleinen Miss Eliza Williams, die im Buch als vermögende Erbin beschrieben wird und aus der Emma Thompson kurzerhand ein bettelarmes Waisenkind machte...

Sonja hat geschrieben:
... Der Trottel ist klar und da gebe ich dir völlig recht. ...

:rofl:

Bruki :cool:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 15:16 
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Archivarius

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Ulli hat geschrieben:
... Wenn dem so ist und man bedenkt, daß damit eben nur Kleidung. Bücher etc. gekauft wurden, dann dürfte auch klar sein, daß 500 Pfd. für drei Personen + zwei zu verköstigende und zu bezahlende Diener im Vergleich nun wahrlich nicht üppig sind.

Hm, na ja, wenn man das aus Sicht der Köchin sieht, die 5 Pfund im Jahr bekommt (für ihre Arbeit), scheint einen mir 500 Pfund (ohne einen Finger dafür krummmachen zu müssen) ein immenses Vermögen zu sein... :wink:

Das kommt wahrscheinlich auf den Standpunkt an... Ich sah gestern im Vorabendprogramm einen Report über eine "reiche" Frau, die sich darüber ausließ, dass andere sie "beneiden" würden, weil sie sich Weihnachtskerzen für 25 Euro das Stück leisten können... und der das KaDeWe zu "gewöhnlich" war, um da einzukaufen... Ohne Zweifel würde diese den Standpunkt Emma Thompson (oder Deinen) bzgl. des Einkommens der Dashwoods teilen... anders als der arbeitslose Ingenieur, der nach dieser Dame zu Wort kam und während er sein Wohnzimmer mit billigem Plastikgirlanden schmückte erklärte, warum er mit seinen Kindern Diesjahr nicht in die Weihnachtsurlaub fahren könne...

Für mich ist jeder, der ohne arbeiten zu müssen, von den Zinsen seines Vermögens leben kann, reich...

Bruki :cool:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 15:33 
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Ach, Bruki...Du verblüffst mich immer wieder :D ...


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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 15:34 
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Archivarius

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Kerstin hat geschrieben:
Ich weise bezüglich des Geldes gerne noch mal auf diesen Artikel hin. ... Und wie Simone im Geldthread schrieb, Jane Austen hatte mit ihrer Mutter und ihrer Schwester ebenfalls 500 Pfund im Jahr und man kann sie wohl kaum als "reich" bezeichnen.
Wenn man das Einkommen bedenkt, was die Dashwoodschwestern VOR dem Tod des Vaters hatten, dann sind sie wirklich arm. ...

Na ja, eben eine Frage mit was man vergleicht... Den Artikel fand ich sehr aufschlussreich... eine Familie (Gentleman, seine Ehefra, 3 Kinder und eine Haushälterin), wird dort gesagt, leben 1825 von 250 Pfund im Jahr...

Das mit dem "reich" oder "arm" ist wie gesagt eine Frage der Relation - und ich bin nicht geneigt, die Einkommen von Leuten wie Mr. Darcy oder Mr. Bingley als Maßstab anzulegen, um das Leben der Dashwood-Frauen zu bewerten...

Kerstin hat geschrieben:
Sie besaßen zwar Vermögen, aber anscheinend konnten sie nur die Zinsen ausgeben. Das Geld dürfte wohl angelegt gewesen sein. ...

... und da hatten sie es besser als die meisten Witwen und ihre Töchter in England zu der Zeit, die sich nach dem Tod ihres Ernährers mit ihrer eigenen Hände Arbeit durchbringen mussten... oder auf die Almosen der Gemeinde angewiesen waren...

Bruki :cool:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 15:47 
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Archivarius

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Ulli hat geschrieben:
Ach, Bruki...Du verblüffst mich immer wieder :D ...

Kannst Du Dir vorstellen, wie viel Mühe ich aufwenden muss, Dich zu verblüffen? :rofl:

Ich kucke jetzt den Rest von "He knew he was right" an - worin es um Fragen geht, die Kerstin sehr interessieren werden: (Ehe-)Frauenrechte und so :wink: ...

Bruki :cool:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 16:00 
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Piratensüchtige Administratorin, ebenfalls Seriensuchti mit Mittelalterpräferenz und spätes Girlie
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Wie gesagt, die Köchin brauchte aber keine Kosten fürs Essen zu rechnen, das bezahlte ihr Arbeitgeber. Genau wie die Kleidung, Heizkosten, Miete.. etc.
Die 5 Pfund waren für ihre persönlichen Bedürfnisse.
Und die Liste war aus dem Jahr 1825 und es geht um ökonomische Haushaltsführung ( das wäre in etwa heute so, als ob man eine Durchschnittsfamilie zu Aldi schickt).
Dazu wird auch noch erläutert, dass die Familie nicht hungern muß, aber es nur selten Obst bzw. Milch gibt.
Ich denke, die 250 Pfund sind quasi das Existensminimum für eine Familie.

Anscheinend bekommt Elinor dann auch kein "großes Erbe", denn im Buch steht, die Pfarrstelle betrug 250 Pfund und dazu noch die 10.000 Pfund, die auch Fanny erhalten hat.

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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 16:08 
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Ach Bruki, alter Klassenkämpfer :D.

Wir reden hier von der Gentry und nicht von der AK (ich weiß es noch *ggg*). Mit dem selbst erarbeiten. Erinnern wir uns doch an die Bates. Denen schickte man sogar Äpfel und Schweinehälften. Bei denen gings offensichtlich doch um das tägliche Brot. Für eine Dame der Gentry war es sicher ein bedeutender sozialer Abstieg fürs Geld arbeiten zu müssen. Denn das war ja gerade der Grundinhalt des Gentry-Seins.

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Gruß Sonja
"Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher." Albert Einstein

Nach der EM ist vor der WM :aetsch:

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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 18:08 
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Austenexperte

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Bruki hat geschrieben:

Darf man den Geist und den Sinn eines Jane Austen Romans interpretieren? Ja, man darf... Miss Rozema tat so, Emma Thompson tat es, Andrew Davies und Sue Birtwistle taten es... ich tat es und Du auch... Die einen machen es schlecht, die andern besser... MEINER Meinung nach ist die von Andrew Davies exzellent gelungen, die von Rozema völlig danebengegangen, ebenso die allgemein gelobte von Thompson - warum? Weil der eine sich an das Buch hielt und seine Eitelkeiten, politischen Meinungen und sein Sendungsbewusstsein zurückstellte hinter dem, was Jane Austen schrieb, und die andern taten es nicht...


Wann ist eine Interpretation schlecht? Wer entscheidet darüber?
Jemanden irgendwelche politischen Meinungen (nur weil ein Mann lächerlich wirken soll) oder Eitelkeiten (weil sie selber mitgespielt hat?) zu unterstellen ist wirklich billig (ich beziehe mich hier nur auf S&S). Warum soll P&P 95 besser interpretiert sein? Es würde mich sehr interessieren. Ich finde die Verfilmung ziemlich gut, aber ich kann da keine Interpretation erkennen, nur eine Nacherzählung mit zusätzlichen Darcy-Szenen.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 18:47 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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^Dafür sollte man sich dann aber in den entsprechenden Thread verziehen... Hier gings ja mal um P&P05. :wink:

Was das Arm-/Reichsein betrifft: Das muss man immer in der Relation sehen. Ich kann nachvollziehen, warum Filmemacher die Bennetts oder Dashwoods ärmer macht als sie sind - um die sozialen Unterschiede innerhalb dieser kurzen Zeit zu vermitteln. Es ist einfach keine Zeit für lange Erklärungen in einem 2-Stunden-Film. Zumal die Hälfte des Kinopublikums von "Gentry" eh noch nix gehört hat. :wink:

Das kann man nun gutfinden oder nicht, ... ich finde, in P&P905 wurde diesbezüglich etwas dick aufgetragen, in S&S95 wars um einiges dezenter.
Das sind wie so oft die Nuancen auf die es ankommt - meiner Meinung nach.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 18:59 
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meli hat geschrieben:
Wann ist eine Interpretation schlecht? Wer entscheidet darüber?


Bruki schreibt sehr treffend "MEINER Meinung nach". Ich denke das beantwortet Deine Frage, wer über die Güte einer Interpretation entscheidet. Nämlich man selber mit seinem ganz persönlichen Geschmack.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 19:29 
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Archivarius

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Sonja hat geschrieben:
Ach Bruki, alter Klassenkämpfer :D. ...

... das muss so ein Reflex sein, von dem aber auch Börsenmanager befallen werden können, wie wir seit "Other People's Money" wissen :wink: ...

Sonja hat geschrieben:
... Wir reden hier von der Gentry und nicht von der AK (ich weiß es noch *ggg*). Mit dem selbst erarbeiten. Erinnern wir uns doch an die Bates. Denen schickte man sogar Äpfel und Schweinehälften. Bei denen gings offensichtlich doch um das tägliche Brot. Für eine Dame der Gentry war es sicher ein bedeutender sozialer Abstieg fürs Geld arbeiten zu müssen. Denn das war ja gerade der Grundinhalt des Gentry-Seins.

... und wenn Du ein paar Jahre weiter gehst, landest Du bei den armen Witwen und alten Jungfern aus Cranford, die ihre schäbige Armut notdürftig zu übertünchen versuchen... und noch ein wenig weiter kommst Du bei den d'Urbervilles an, einem ehemals reichen und stolzen Geschlecht, deren letzte Nachfahren sich mühsam mit Tagelöhnerei über Wasser halten müssen und die ihre unschuldige Tochter prostituieren... aber soweit sind die Dashwoods noch nicht... :wink:

Bruki :cool:

PS: Ich entschuldige mich für die Abweichung vom Thema... :)

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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 20:01 
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Austenexperte

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Ulli hat geschrieben:
meli hat geschrieben:
Wann ist eine Interpretation schlecht? Wer entscheidet darüber?


Bruki schreibt sehr treffend "MEINER Meinung nach". Ich denke das beantwortet Deine Frage, wer über die Güte einer Interpretation entscheidet. Nämlich man selber mit seinem ganz persönlichen Geschmack.


Das ist aber vor diesem Satz nicht so ersichtlich, das war doch SEHR allgemein formuliert. :)
Es ist mir schon klar, dass der persönliche Geschmack über die Güte der Interpretation urteilt, wie soll es sonst auch sein. (Außer es gibt eine Zensur von oben) Ich frage mich nur wie man eine Diskussion über die Güte einer Interpretation führen will, wenn die Positionen so festgefahren sind. Bruki sieht es so und Julia sieht es anders. Und immer wieder lese ich ähnliche Argumentationen in unterschiedlichen Threads. Es ist mir schon klar, dass Julia die S&S 95-Verfilmung gut findet und Bruki die P&P von 95. (Ist nur interessant, in welchem Thread es wieder diskutiert wird).
Ich warte eigentlich auf die Begründungen und Beispiele, warum die oder die andere Verfilmung Jane Austen am besten trifft.
Ich würde mich freuen, wenn ich in den dazugehörigen Threads dazu mal etwas lesen könnte.


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BeitragVerfasst: Mittwoch 20. Dezember 2006, 20:06 
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Kunstfertige Wortumdreherin und Meisterin im Freistil-Lesen
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^Die gibts schon in den entsprechenden Threads. (z.B. "Roman/Drehbuch" im Werk-Forum, oder in den Filmthreads ansich) Zumindest habe ich das Gefühl, mit meinen Argumenten schon so oft gegen eine Wand gelaufen zu sein, dass mir der detaillierte Diskussionswille mittlerweise etwas fehlt. Außer ich werde provoziert... :lol: :wink:

Davon abgesehen haben Bruki und ich uns glaube ich stillschweigend auf ein "we agree to disagree" verständigt. :wink: Oder?


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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 09:22 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Und ich wiederhole noch mal meine Frage, warum eine Verfilmung schlecht ist, "nur" weil die subjektive Erwartung nicht eingehalten worden ist? Ich meine, die Handlung ist soweit korrekt wiedergegeben, wie das in der Kürze der Zeit möglich gewesen ist und das nicht Besetzen einer, allerdings aus meiner subjektiven Sicht heraus, eher Statisten Figur aus dem Roman bedeutet für mich nicht gleicht, dass die Existenz dieser Figur ausgeschlossen wird. Und bis jetzt hat mir noch keiner wirklich eklatante Verstöße gegen den Roman bei der 2005 er Verfilmung aufzeigen können. Sicher stimmt nicht alles genau mit dem Roman überein. Aber wenn ich mir sagen kann, wie das Abendessen auf Rosings, die im Roman längerer Zeitspanne wurde halt versucht in einem Abendessen wiederzugeben ist für mich der Roman nicht falsch dargestellt. Aber das ist auch wieder meine subjektive Meinung dazu. Was ich eigentlich sagen will, ist dass es schon "schlimmere Verstöße" gegen die Handlung geben muss, damit ich sage, eine Verfilmung ist am Thema vorbei.
Eine Bettszene zwischen Wickham und Lydia wäre für mich etwas, was nicht in eine Romanverfilmung reingehört, da würde ich wohl wirklich ganz laut aufschreien vor Empörung, auch wenn eine FF zu diesen Thema wiederum eine interessante Idee ist. Aber in eine Romanverfilmung gehört das nicht rein.
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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 09:45 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Es geht mir weniger um die subjektive Erwartung, als um Tatsachen, die in der Beschreibung der Personen liegen ...
Na ja. Es ist offensichtlich, daß die Wickham und Lydia nicht nur Händchen gehalten haben ...und es ist durch die "Bettszenen" auch genügend angedeutet. Mehr brauch ich zwar nicht, aber ein sinnliches mehr hätt mich zumindest nicht verzweifeln lassen. :wink:

Ich finde es halt schlimmer, Tasachen im Film zu verdrehen oder in anderem Zusammenhang zu bringen, als eine Nebensache filmisch größer aufzubauen, sollte es der Geschichte und dem Film dienlich sein ...
Ist es der Story dienlich, aus Mr. Gardiner einen kinderlosen Onkel zu machen ...? Ich glaube nicht, daß der Film dadurch besser wird, oder...? Wird der Film dadurch schöner, daß Georgiana klein und zierlich ist, nicht wie von JA beschrieben ...? Gut, die Schauspielerin ist entzückend, aber sie passt zumindest nicht zur äußerlichen Beschreibung ...

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Zuletzt geändert von Caro am Donnerstag 21. Dezember 2006, 10:24, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 09:56 
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Das sind für mich jetzt nicht unbedingt so krasse Fehlentscheidungen. Georgiana ist eigentlich auch eher eine "Nebenfigur" im Roman und so genau habe ich die Romanvorlage nicht mehr im Kopf. Da hat es schon des öfteren ganz merkwürdige Dinge gegeben in den unterschiedlichsten Verfilmungen (nicht nur in Austenverfilmungen). Nehmen solche Ungenauigkeiten Überhand, ist mir der Roman auch "verhagelt".
Und für mich sind angedeutete Bettszenen, die im Roman auch nicht stehen, schon ziemlich heftige Interpretation der Vorlage. Auch wenn es in einer FF durchaus seinen Platz hat und interessant ist. Das klingt jetzt sicher nach Haarspalterei. Aber jeder denkt sich genau diesen Handlungsverlauf anders. JA geht darauf überhaupt nicht ein. So etwas ist für mich schon ein Grund, eine Verfilmung mit hochgezogener Augenbraue zu betrachten.
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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 10:03 
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D'Arcy-Expertin mit Adelsaffinität
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Nur machen eben auch die Nebenpersonen das Bild und die Atmosphäre stimmig. Hätte JA gewollt, daß "Georgie" zart und zierlich ist, hätte sie sie genau so beschrieben. Ihr Zusammentreffen und vor allem die Schüchternheit, sieht doch ganz anders aus, wenn sie größer und kräftiger ist, als Lizzie, wie JA es eben vorgesehen hat ...das wirkt doch völlig anders ... Hmm, ist vermutlich schwer, zu beschreiben, was ich meine .... :)

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Zuletzt geändert von Caro am Donnerstag 21. Dezember 2006, 10:25, insgesamt 3-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 10:09 
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Obwohl Lizzy ja auch stärker beschrieben ist im Roman, wenn ich mich recht entsinne... Da stimmt es dann auch nicht...von daher wäre es wieder stimmiger...
Ich verstehe schon was du meinst. Die Person Georgie kommt dann ganz anders rüber.
Tom Hollander hat Mr. Collins so unübertroffen genial rübergebracht. Ein anderer Schauspieler macht das wiederum ganz anders. Aber welcher Schauspieler ist nun der mehr nach dem von JA? Da hält sich JA auch sehr mit der Beschreibung zurück...Was ist da nun richtig und was eher falsch anzusehen?
Allerdings gebe ich dir mit dem kinderlosen Onkel Recht, das stört mich auch. Das ist wirklich nicht nach JA. Nur hat es mich nicht sonderlich gestört an der Verfilmung, keine Ahnung warum. :juggle: Tina

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Zuletzt geändert von Tina am Donnerstag 21. Dezember 2006, 10:16, insgesamt 1-mal geändert.

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Ich schätze mal, du hast dich so mit den Hauptpersonen identifiziert, daß alles andere, z.B. Nebenpersonen nicht mehr zuuuu wichtig, war ...? :wink:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 10:19 
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Matthews spezielle Weinlieferantin
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Hmmm, da könnte schon was dran sein... :rolleyes: MM :love:
Aber ich habe auch mit Jane gelitten, über Mr. Collins gelacht und bangte um Lydia... und was ging mir Mama Bennet auf die Nerven! Tina

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Julia hat geschrieben:
... Davon abgesehen haben Bruki und ich uns glaube ich stillschweigend auf ein "we agree to disagree" verständigt. :wink: Oder?

Und ich hab angenommen, wir sind uns in allen Jane Austen betreffenden Fragen dermaßen einig, dass kaum ein Jota zwischen unsere Ansichten passt?! :eek: ... und nun DAS! :flenn:

Bruki :cool:

PS: Ich weiß doch, dass Du gerne Ansichten vertrittst, die nicht Deine eigenen sind! ... vom willentlichen Missverstehen ganz schweigen... :rofl:

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Tina hat geschrieben:
Und bis jetzt hat mir noch keiner wirklich eklatante Verstöße gegen den Roman bei der 2005 er Verfilmung aufzeigen können. Sicher stimmt nicht alles genau mit dem Roman überein. Aber wenn ich mir sagen kann, wie das Abendessen auf Rosings, die im Roman längerer Zeitspanne wurde halt versucht in einem Abendessen wiederzugeben ist für mich der Roman nicht falsch dargestellt. Tina


Das finde ich auch sehr wichtig! Was man im Buch liest und als plausibel empfindet, muss es nicht auch im Film sein. Es ist sogar ganz wichtig, dass Dialoge zusammengefasst und mit anderen Situationen parallel laufen - sonst stehen die Schauspieler nämlich (wie in anderen Verfilmungen :roll:) nur in der Gegend rum und rattern ihren Text runter. Dann hat man vielleicht das Vergnügen, jeden Satz aus dem Buch abhaken zu können, aber Spaß macht so ein Film (mir zumindest) nicht.

Allerdings meine ich, dass die Verfilmung um die es hier geht schon schwerwiegende Eingriffe in die Handlung vorgenommen hat. Dabei ist das andere Aussehen von Georgiana (oder auch Mr Collins) absolut zweitrangig in meinen Augen - ich verstehe sowieso immernoch nicht so richtig, wie man sich an diesen Äußerlichkeiten aufhängen kann, bzw. danach die Romangetreue einer Verfilmung bewertet....
Aber: die Geschichte ist einfach total abgeflacht worden - und mehr als es die Kürzung der Handlung verlangt, mehr als nötig, meine ich.
Mr Darcy ist hier einfach nur "schüchtern", seine Ablehnung gegenüber Jane/Bingleys Beziehung beruht nur darauf, dass Jane (laut Lizzy) ihre Gefühle nicht zeigt und er glaubt, er sei ihr egal. Das Missverständnis und die Zuneigung zwischen Lizzy und Darcy rührt daher, dass beide "so stur und sich so ähnlich" sind.
Auch wenn das alles ansatzweise schon stimmen mag, finde ich, da hat man es sich etwas zu leicht gemacht. Hätte ich die Vorlage nicht gekannt, würde ich das Buch für eine nette, unterhaltsame Liebesgeschichte halten.
Wenn man das Buch so oder so ähnlich sieht, liegt man vielleicht auch nicht so elementar daneben - aber für mich ist es doch sehr viel mehr als das.

Schade finde ich auch, dass soviel von der Schärfe herausgenommen wurde (zum Beispiel in der Art wie die Familie Bennet dargestellt wird), da haben die Filmemacher meiner Meinung nach ein großes Potenzial verschenkt, dem Film etwas mehr Nuancen zu geben.

Ich kann mich noch genau erinnern, was eine Frau im Kino hinter mir sagte, als der Film vorbei war. "Tja, so war das wohl - rumsitzen und darauf warten, geheiratet zu werden." Ich denke, viele Kinobesucher haben diesen Eindruck von Jane Austen's Romanwelt, nicht nur in dieser Verfilmung.

Und um noch was Positives zu sagen... :wink: :

Zitat:
Tom Hollander hat Mr. Collins so unübertroffen genial rübergebracht.


Das finde ich auch! Mrs Bennet hat mir auch gut gefallen. Und auch wenn ich Mary im Buch nicht viel abgewinnen kann: In dieser Verfilmung ist man ihr mal etwas besser gerecht geworden.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 13:32 
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Nun ja, Julia, ich hab schon (ohne vorher den Roman zu kennen) ohne große Mühe rausgehört aus den Aussagen von Darcy, wie schwierig er die Familie empfindet und das er erst später gesehen hat, dass Lizzy und Jane z. B. ganz anders für ihn zu "bewerte" sind.
Und eigentlich ist nun mal in diesem Roman die Haupthandlung die Liebesgeschichte zwischen Lizzy und Darcy. In keinem anderen Werk von JA ist mir das so aufgefallen wie in S&V.
Aber das ist es ja, jeder fasst einen Roman unterschiedlich auf und möchte ihn entsprechend verfilmt sehen. Aber deshalb würde ich zumindest nicht gleich einen Film als oberflächlich ansehen. Gott sei Dank sind wir Menschen aber unterschiedlich und haben ganz unterschiedliche Vorlieben und Abneigungen. Und das ist auch gut so.
Tina

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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 13:35 
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Julia hat geschrieben:


Aber: die Geschichte ist einfach total abgeflacht worden - und mehr als es die Kürzung der Handlung verlangt, mehr als nötig, meine ich.
Mr Darcy ist hier einfach nur "schüchtern", seine Ablehnung gegenüber Jane/Bingleys Beziehung beruht nur darauf, dass Jane (laut Lizzy) ihre Gefühle nicht zeigt und er glaubt, er sei ihr egal. Das Missverständnis und die Zuneigung zwischen Lizzy und Darcy rührt daher, dass beide "so stur und sich so ähnlich" sind.
Auch wenn das alles ansatzweise schon stimmen mag, finde ich, da hat man es sich etwas zu leicht gemacht. Hätte ich die Vorlage nicht gekannt, würde ich das Buch für eine nette, unterhaltsame Liebesgeschichte halten.
Wenn man das Buch so oder so ähnlich sieht, liegt man vielleicht auch nicht so elementar daneben - aber für mich ist es doch sehr viel mehr als das.

Schade finde ich auch, dass soviel von der Schärfe herausgenommen wurde (zum Beispiel in der Art wie die Familie Bennet dargestellt wird), da haben die Filmemacher meiner Meinung nach ein großes Potenzial verschenkt, dem Film etwas mehr Nuancen zu geben.



Sehe ich ganz genauso und das ist auch mein Haupteinwand gegen den Film. Allerdings reihen sich für mich gerade auch Mr. Collins und Mrs. Bennet in diese deutliche Abflachung ein.


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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 13:45 
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Julia hat geschrieben:
...Allerdings meine ich, dass die Verfilmung um die es hier geht schon schwerwiegende Eingriffe in die Handlung vorgenommen hat. Dabei ist das andere Aussehen von Georgiana (oder auch Mr Collins) absolut zweitrangig in meinen Augen - ich verstehe sowieso immernoch nicht so richtig, wie man sich an diesen Äußerlichkeiten aufhängen kann, bzw. danach die Romangetreue einer Verfilmung bewertet....
Aber: die Geschichte ist einfach total abgeflacht worden - und mehr als es die Kürzung der Handlung verlangt, mehr als nötig, meine ich.
Mr Darcy ist hier einfach nur "schüchtern", seine Ablehnung gegenüber Jane/Bingleys Beziehung beruht nur darauf, dass Jane (laut Lizzy) ihre Gefühle nicht zeigt und er glaubt, er sei ihr egal. Das Missverständnis und die Zuneigung zwischen Lizzy und Darcy rührt daher, dass beide "so stur und sich so ähnlich" sind.

Ich finde halt, es gehört beides dazu: Aussehen und Charakter der Personen. Irgendwie bedingen sie sich. Ein unterwürfiger, schleimiger Pfarrer wirkt doch noch viel abartiger, wenn er ein Schrank von einem Mann, nicht ein männlicher "Zwerg" ist, obwohl das auch nicht einer gewissen Komik entbehrt. Und der Charakter gerät in Schieflage, wenn wichtige Kennzeichen fehlen, darin Julia, sind wir uns vollkommen einig. Und um beim Aussehen zu bleiben, wenn sie aber für Darcy einen wie Tom Cruise gewählt hätten, da hätten doch auch alle aufgeschrien, oder etwa nicht ...? es muß halt im Verhältnis bleiben. Da sind mir nun wieder die Augen- und Haarfarben nicht so wichtig, wie manch anderer ... :wink:

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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 13:46 
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Da muss ich Ulli zustimmen. Beide kommen viel zu gut weg. Mr. Collins erregt soviel Mitleid in mir, dass ich ihn die halbe Zeit trösten möchte und bei Mrs. Collins wirkt es so, als besitze sie echte Herzenswärme für alle ihre Kinder und sogar für ihren Mann. Dabei mag sie laut Jane Austen eigentlich nur Lydia so richtig, wahrscheinlich weil sie ihr so ähnlich ist.
Jane und Lissy avancieren erst zu " Lieblingstöchtern" als sie reiche Erben anschleppen. Ihr ausgeprägtes Ego wird fast völlig vernachlässigt und man müsste fast Mr. Bennet böse sein, dass er seine " liebe Frau " so schlecht behandelt. Irgendwas ist also am Roman vorbei interpretiert worden!


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BeitragVerfasst: Donnerstag 21. Dezember 2006, 13:52 
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Katja hat geschrieben:
Da muss ich Ulli zustimmen. Beide kommen viel zu gut weg. Mr. Collins erregt soviel Mitleid in mir, dass ich ihn die halbe Zeit trösten möchte und bei Mrs. Collins wirkt es so, als besitze sie echte Herzenswärme für alle ihre Kinder und sogar für ihren Mann. Dabei mag sie laut Jane Austen eigentlich nur Lydia so richtig, wahrscheinlich weil sie ihr so ähnlich ist.
Jane und Lissy avancieren erst zu " Lieblingstöchtern" als sie reiche Erben anschleppen. Ihr ausgeprägtes Ego wird fast völlig vernachlässigt und man müsste fast Mr. Bennet böse sein, dass er seine " liebe Frau " so schlecht behandelt. Irgendwas ist also am Roman vorbei interpretiert worden!

Wobei das bei Collins in dieser Verfilmung schon daran liegt, daß er so ein kleines Bürscherl ist, eben auch so schüchtern rüberkommt, zumindest bei mir, und man die Einschleimerei usw. eben als Unsicherheit interpretiert. Du hast recht Katja, die unfreiwillige Komik, das nervige geht bei seiner Darstellung etwas flöten ...das Getue mit dem Blümchen, das er Lizzie schon auf dem Ball geben will...wie ein pubertierender Jüngling ... und dabei liebt er Lizzie ja gar nicht ...

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Zuletzt geändert von Caro am Donnerstag 21. Dezember 2006, 13:55, insgesamt 2-mal geändert.

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Katja hat geschrieben:
Da muss ich Ulli zustimmen. Beide kommen viel zu gut weg. Mr. Collins erregt soviel Mitleid in mir, dass ich ihn die halbe Zeit trösten möchte und bei Mrs. Collins wirkt es so, als besitze sie echte Herzenswärme für alle ihre Kinder und sogar für ihren Mann. Dabei mag sie laut Jane Austen eigentlich nur Lydia so richtig, wahrscheinlich weil sie ihr so ähnlich ist.
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